Interview mit KJELL BRAATEN
(english version below)
Kjell Braaten hat am 8.November 2021 die EP „Bronseplassen“ veröffentlicht. Die EP ist der Mitschnitt eines Konzertes, das er im July 2021 auf dem Bronseplassen in Høvåg, Norwegen gegeben hat. Der Bronseplassen ist ein rekonstruierter Ort aus der Bronzezeit.
2020 erschien das Album „Ferd“, in dem es um die Reisen der damaligen Menschen geht, von denen sie Musikinstrumente und Musik mitgebracht haben. Letztlich um die Frage, woher unsere heutige Kultur stammt.
Da Kjell Braaten neben seiner Arbeit als Musiker, Komponist und Produzent auch Vorträge über die Musik der Wikingerzeit hält und dabei Musikinstrumente von der Bronsezeit über die sogenannte Wikingerzeit bis ins Mittelalter präsentiert, wird seine Musik (fälschlicherweise) häufig als Wikingermusik bezeichnet.
Darüber, wie er selbst die Musik, wie sie auf „Ferd“ und „Bronseplassen“ zu finden ist, beschreibt, erzählt er im Interview.
Außerdem geht es um rohe, ungeschliffene Musik auf Wikingermärkten und frühen Alben. Darum, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass er historische Instrumente verwendet. Es geht um Ursprüngliches und Weiterentwicklung, die Beschäftigung mit Musikarchäologie. Aber auch um die Geschichte Norwegens, Kristoffer Hivju (Tormund Riesentod in Game of Thrones)in der Rolle von König Olaf Haraldson und einiges mehr.
Schließlich haben wir noch über das kommende Album gesprochen, das im Frühjahr 2022 erscheinen soll.
Moderne Musik mit alten Klängen und historischen Instrumenten
Kjell, wie würdest du Leuten, die deine Musik noch nicht kennen, beschreiben, was für Musik du machst?
Da könnte ich jetzt weit ausholen. Die kurze Antwort lautet: es ist moderne Musik, gespielt auf historischen Instrumenten.
Ich habe eine ganze Menge sehr unterschiedlicher, verschiedenartiger Musik gemacht. Nicht nur mit historischen Instrumenten. Aber zu allen Alben, die ich bisher gemacht habe, kann ich sagen: ich mache moderne Musik mit alten Klängen.
Häufig wird deine Musik als „Viking – Music“ oder „Folk – Music“ bezeichnet.
Ja, viele Leute sagen das so. Oder sie bezeichnen sie als „Modern Viking-music“ Aber das ist sie definitiv nicht. Ich denke, es hat einmal damit zu tun, dass ich Instrumente spiele, die dieser Zeit zugeordnet werden. Oder es hat damit zu tun, dass ich eine Website mit dem Namen „www.vikingmusikk.no“ habe. Aber sie hat nichts mit der Musik zu tun, die ich mache, sondern mit den Vorträgen, die ich zu dem Thema halte.
Aber es ist schon so: egal, welche Musik du machst, wenn du ein historisches Instrument spielst, ist es „Viking-Music“.
Deine Musik ist für mich weder „Folk-Music“ noch „Viking-Music“. Einmal abgesehen davon, dass man ja eigentlich kaum etwas über die Musik dieser Zeit weiß.
Ja, wenn wir über die Musik der Wikingerzeit sprechen, können wir nur sagen: wir haben keine Ahnung, was sie gemacht haben. Das, was viele Leute heute als „Viking-Music“ bezeichnen, hat definitiv nicht viel mit der Musik zu tun, die in dieser Zeit gespielt wurde.
Was meine Musik angeht, ist der Begriff „Viking-Music“ nicht passend. Manche Leute sagen „Modern Viking Music“. Das macht bis zu einem gewissen Grad Sinn und es ist ein Begriff, den man durchaus verwenden kann.
„Nordic Folk Music“ wiederum ist völlig falsch. „Nordic Folk Music“ meint traditionelle Volksmusik. Und damit hat meine Musik nichts zu tun.
Es wird schon deutlich: deine Musik ist speziell und nicht unbedingt für ein großes Publikum gedacht.
Nein, ich habe kein großes Publikum. Ich mache Musik, die aus meinem Inneren kommt. Und damit werde ich auch nicht aufhören. Ich muss Musik machen, die mir etwas bedeutet.
Und wenn ich ehrliche Musik aus meinem Inneren mache und diese Musik andere Menschen anspricht, dann ist es das wert. Es wäre einfacher, ein großes Publikum zu erreichen, wenn ich denke, ich mache es so, weil es ihnen gefallen würde. Aber für mich wäre das nicht richtig. Ich muss Musik aus meiner Seele heraus machen.
Sicher wäre es schön, ein breiteres Publikum zu erreichen – vielleicht kommt das mit der Zeit.
Egal, welche Musik du machst – spielst du ein historisches Instrument, ist es „Viking-Music“
Die Instrumente, die du spielst, sind in vielerlei Hinsicht interessant. Wie bist du mit diesen nicht alltäglichen Instrumenten in Kontakt gekommen?
Das ist eine wirklich lange Geschichte. Wie du weißt, habe ich vor 20 Jahren mit diesem Art Musik angefangen. Am Anfang hatten wir alle eigentlich keine Ahnung, was wir taten. Wir haben mit Didgeridoos und Trommeln auf Wikingermärkten gespielt, mit verschiedenen Formen des Gesangs experimentiert. Über die Musik aus der Wikingerzeit gab es damals kaum Literatur. Und in Norwegen ist die Musikarchäologie noch ziemlich neu. Bis Ende der 70er Jahre gab es nicht einmal ein Verzeichnis der Funde von Musikinstrumenten.
Hattest du damals eine Idee von der Musik, die du machen wolltest und hast dann nach Instrumenten gesucht, mit denen du dies am besten ausdrücken kannst?
Als ich anfing, war es zunächst eher eine Verbundenheit mit Musik aus der ganzen Welt, eine Art Seelenverwandtschaft.
Dann habe ich die Wikingerszene entdeckt. Es war wirklich cool und ich habe mich immer mehr mit der Wikingerzeit beschäftigt. Es gab kaum Literatur darüber, aber ich habe alles gelesen, was ich über diese Zeit, die Musik, die Instrumente usw. finden konnte. Außerdem habe ich mich mit Leuten unterhalten, die sich in diesen Bereichen auskennen.
Wir haben dann ein Ausflug in die Musikarchäologie, der eher untergeordneten Rolle von Musik in der historischen Betrachtung gemacht und uns über Funde von Musikinstrumenten, Instrumentenbauer, die Rekonstruktionen herstellen unterhalten.
Es passt ja gut zu den Instrumenten, dass du häufig auch Texte in der Altnordischen Sprache, der Sprache der nordischen Länder vor der Christianisierung verwendest. Wie weit kanntest du dich damit aus?
In Norwegen lernen alle Kinder ein wenig darüber. Die meisten hassen es. Ich fand es interessant, weil mich historische Dinge interessierten. Ich kenne mich nicht so gut mit dieser Sprache aus. Aber ich kenne Leute, die sich auskennen und die ich fragen kann. Leif-Arne Furevik, der die Texte für drei Lieder auf EP „Bronseplassen“ geschrieben hat, schreibt seine Texte in modernem Norwegisch, aber er schreibt sie nach den alten Traditionen und oft mit Handlungen aus den alten Texten. Und ich bin in der glücklichen Lage, Melodien zu einigen seiner Sachen machen zu dürfen.
Wir planen übrigens, nächstes Jahr ein Album mit seinen Gedichten und meinen Melodien aufzunehmen.
Auf deinem Album „Bronseplassen“ hast du auch Texte auf Nynorsk geschrieben. Du hast mir erzählt, dass du es magst, auf Nynorsk zu singen.
Ja, für mich ist diese Sprache lyrischer als meine eigene Sprache (Bokmål, die andere offizielle Sprache in Norwegen). Sie lässt sich leichter singen, ist melodischer und weicher.
Roh, verrückt, improvisiert, intuitiv und nicht poliert
Zu Beginn der Pandemie hast du eine Reihe Musik-Videos unter dem Titel „Quarantine Rituals“ veröffentlicht. Zu dem Lied „Frithr“ hast du gesagt, dass du es bereits vor 20 Jahren geschrieben und mit deinen Bands EHWAZ und SKVALTHR gespielt hast. Diese Art Musik sei den meisten Leuten aber „ein bisschen zu viel“ gewesen. Was war den Leuten zu viel?
Wenn wir dazu z.B. das Album von EHWAZ („Den siste ulvejakta?“) betrachten: viele Leute hassten es. Weil es so roh war. Und so war auch das, was wir live gemacht haben: es war nicht poliert, es war nicht schön. Sondern rauer Kehlgesang mit Trommeln. Das war zu viel für die meisten Leute.
Es ist ziemlich cool zu sehen, dass es das heute nicht mehr ist. Heute gibt es eine Menge Bands, die so etwas machen.
Aber einige Leute in der Wikingerszene haben uns und diese Art Musik geliebt, weil sie improvisiert und verrückt war, reine Energie. Und so haben wir in drei Jahren etwa 100 Shows gespielt.
Damals war es eher eine intuitive Art, Musik zu machen. Wie ist es dazu gekommen, dass du zunehmend professioneller vorgegangen bist und dir die historischen und musikalischen Hintergründe erarbeitet hast?
Das hatte mehrere Gründe. Zum einen hat es mich interessiert, weil unsere Kultur daraus entstanden ist. Und weil sich Menschen für uns eingesetzt haben. Wir waren damals ja keine authentischen Wikinger. Wir haben Instrumente verwendet, die es in der Wikingerzeit nicht gegeben hat. Damals kannte sich eben noch keiner damit aus. Aber wir sind dem gefolgt, was in uns war. Und waren auf diese Weise authentisch.
Was mich auch noch angetrieben hat, war die Frage: woher kommt das, was wir in uns hatten, was wir gefühlt haben? Woraus und wie hat sich die Musik, die wir in diesem Land machen, entwickelt? Ich denke, das war der Anfang.
Was hat sich dadurch verändert, dass du mehr über diese Zeit gewusst hast?
Je mehr ich darüber erfuhr, desto mehr dachte ich, dass wir in vielerlei Hinsicht richtig lagen mit dem, was wir taten. Denn je mehr ich darüber wusste, desto deutlicher wurde, dass wir eigentlich nichts darüber wissen, welche Art von Musik die Menschen damals gemacht haben. Wir haben Ideen dazu, aber keine Beweise.
„Wir sind dem gefolgt, was in uns war. Und waren auf diese Weise authentisch.“
Wir haben uns dann darüber unterhalten, das von einigen Historikern behauptet wird, dass die Wikinger keine Trommeln hatten. Von den Argumenten, die es dafür und dagegen gibt, entsprechende Reliefs und Bilder in und an Kirchen sind wir schließlich wieder die Instrumente, insbesondere die Leiern gekommen, die Kjell z.B. auf der EP „Bronseplassen“ verwendet.
Also, da es so wenig Wissen über die Instrumente gibt. weißt du ja auch nicht, wie sie gestimmt waren. Du hast auf deinen Leiern verschiedene Saiten ausprobiert…
Ja, es wurden viele Leiern gefunden, zerbrochen, ohne Saiten. Aber wir wissen, dass zum Beispiel Rosshaar als Saiten verwendet wurde.
Wir wissen, wie die Instrumente gebaut wurden, so dass wir die Repliken machen und entsprechende Saiten aufziehen können. Und so ähnlich werden die Instrumente damals geklungen haben.
Und wir wissen, wie man die Leiern spielen kann. Weil sie so einfach aufgebaut sind, gibt es nicht so viele Möglichkeiten, sie zu spielen. Daher wird es auch authentisch sein, wie ich die Leiern spiele.
Sicherlich kann man darüber diskutieren, ob sie die Leier gezupft oder die Saiten geschlagen haben. Ob sie Gesang anders begleitet haben als einen gesprochenen Vortrag. Aber wir wissen es nicht. Wir haben auch nur ungefähr eine Vorstellung davon, wie die Melodien geklungen haben, da es dazu nur wenige Beschreibungen gibt.
Was wir über die spätere mittelalterliche Musik wissen, wurde von der Kirche übermittelt. Aber wie können wir wissen, ob die Menschen nur so musiziert haben, wie die Kirche es wollte? Es gibt so viel Schwarz-Weiß-Denken über diesen Teil der Geschichte. Wir müssen die Sichtweise ändern, um uns dem zu nähern, was in dieser Zeit passiert sein könnte.
Nach einem Streifzug durch das, was die Kirche aus den Kulturen übernommen bzw. vereinnahmt hat, kamen wir noch auf die Geschichte von Olaf Haraldson. Auch hier war es so, dass neue Erkenntnisse die Sicht auf diesen König verändert haben. In dem Stück „Sverdet“ wurde diese Geschichte dargestellt. Kristoffer Hivju hat diesen König verkörpert und Kjell Braaten die Musik zu dem Stück geschrieben.
Reisen, Reisende und Daheimgebliebene
Also nachdem, was du bisher erzählt hast, war es eine lange Reise bis zu dem Punkt, an dem du heute bist.
Und die Reise ist noch nicht vorbei.
Dein letztes Album trägt bezeichnenderweise den Titel „Ferd“, was ‚Reise‘ bedeutet.
Bei „Ferd“ liegt der Schwerpunkt auf der Frage, woher unsere Kultur stammt. Die Menschen, die hier vor der Wikingerzeit und in der Wikingerzeit lebten, waren reisende Menschen. Und neuere Forschungen haben gezeigt, dass dieses Land während dieser Zeit multikulturell war. Hier lebten Menschen aus der ganzen Welt.
Und wenn wir uns die Musikinstrumente ansehen und woher sie sich entwickelt haben: Die meisten Instrumente kamen aus dem Nahen Osten, einige aus China und einige aus Afrika. Das greife ich auf dem Album auf.
Für den Song „Østavind“, was Wind aus dem Osten bedeutet, habe ich Klänge aus den östlichen Traditionen verwendet.
Oder bei „Vestarveg“, was Weg in den Westen bedeutet, ist Martine Kraft, eine großartige Hardangerfiedel-Spielerin, dabei. Sie hat hier ihre Erfahrungen aus der Arbeit mit indigener Musik eingebracht. Die Reisenden, um die es bei „Ferd“ geht, sind bis nach Amerika gekommen.
Bei „Kyst“ geht es um die Menschen, die auf den Höfen zurückgeblieben sind. Z.B. um die Frauen, die diese Höfe führten in der Ungewissheit, ob ihre Ehemänner jemals zurückkommen.
Wenn wir über die Wikingerzeit sprechen, geht es viel um Kämpfe und Plünderung. Aber das ist nur ein Teil der Wikingerzeit. Deshalb habe ich mich auf die Leute konzentriert, die zu Hause geblieben sind. Das waren viel mehr Leute als die, die in die Schlacht gezogen sind.
Ich habe mich also auf einen Teil der Wikingerzeit konzentriert, der nicht so sehr im Mittelpunkt steht, aber hätte stehen sollen.
Bronseplassen und das kommende Album „Blóta“
In diesem Monat ist die EP „Bronseplassen“ herausgekommen. Sie ist die Aufnahme eines Konzertes, das du in Bronseplassen gegeben hast. Du singst Lieder, die du jeweils nur mit einem Instrument begleitest.
Ja, es gibt nur mich und meine Instrumente. So wie ich es mache, wenn ich auf Wikingermärkten spiele. Da singe ich nur begleitet von meinen Leiern.
Aber ich singe keine mittelalterlichen Balladen, sondern meine eigenen Lieder.
Die Texte stammen u.a. von Leif-Arne Furevik, der ein erstaunlicher Autor ist. Er hat sich intensiv mit der Lyrik der Wikingerzeit beschäftigt und schreibt seine Gedichte in dieser traditionellen Sprache und Versform. Und er benutzt Worte aus diesen Gedichten, um seine Geschichten auszudrücken, und wenn sich die Geschichte ändert, nimmt er Worte aus einem anderen Gedicht, um so die Bedeutung auszudrücken.
Wenn man also seine Gedichte hört oder liest, bekommt man Geschichten, die Bezüge zu mythologischen Geschichten herstellen. Je mehr man über die nordische Mythologie weiß, desto mehr Schichten eröffnen sich. Das ist einfach fantastisch.
Im nächsten Jahr wird es ja auch ein neues Album von dir geben.
Ja. Das Album wird „Blóta“ heißen. Es ist ein sehr persönliches Album. Der Grund, warum es „Blóta“ heißt, was „Ritual“ bedeutet, ist, dass ich viele harte Erfahrungen gemacht habe. Und darüber habe ich Lieder geschrieben. „Blóta“ ist mein Ritual, um über einige sehr verletzende Erfahrungen zu kommen, die mich lange Zeit gequält haben.
Dieses Album ist meine Reise durch diese dunklen Zeiten. Ich wollte sie dadurch zu einer Stärke machen und ihnen ihre zerstörerischen Kräfte nehmen.
Der Grund, warum ich ein Album daraus gemacht habe, ist meine Hoffnung, dass es anderen Menschen helfen kann, durch ihre eigene Dunkelheit zu gehen. Ihren eigenen tiefen Kummer oder was auch immer.
Ich durfte bereits das Lied „Sol“ hören und ich dachte: weshalb ist es nicht das letzte Lied des Albums, sondern befindet sich eher in der Mitte? „Sol“ ist ein so leuchtendes und wohltuendes Lied.
Das Album ist eine emotionale Reise. Ganz kurz zusammengefasst: ich werde damit beginnen, dass ich die verschiedenen Kräfte der Natur anrufe. Dies führe ich in einem Gebet zusammen, in dem es darum geht, dass die Menschheit anfangen muss zu verstehen, dass der einzige Weg zum Überleben darin besteht, zusammenzuhalten.
Das nächste Lied ist „Sorg“ (Leid, Trauer). In diesem Lied, das etwa 10 Minuten lang ist, gehe ich tief in meine eigenen Sorgen, um sie zu verarbeiten. Das war ein ziemlich harter persönlicher Prozess und es war wirklich schwer, den Song zu veröffentlichen. Denn es ist mein eigener Kummer. Ich möchte nicht darauf eingehen, was für ein Kummer es ist, denn das würde verhindern, dass andere Menschen es für ihren eigenen Prozess nutzen können.
Dann gehe ich über zu einem Song namens „Galdr“, der in der Akustikversion auch auf „Bronseplassen“ ist. Und dann folgt ein eher atmosphärischer Song.
Aber ich will nicht weiter von meiner Geschichte erzählen, denn der Sinn des Albums ist es, dass der Hörer seine eigene Reise durch seine eigene Geschichte macht. Nach diesem Lied geht es schließlich weiter zu „Sol“.
Es ist wahrscheinlich das tiefgründigste Album, an dem ich auf einer so persönlichen Ebene gearbeitet habe. Es war eine Menge Arbeit. Aber es war etwas, das ich brauchte. Und hoffentlich kann es einigen anderen helfen.
Das ist ein gutes Schlusswort! Oder gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
Ich möchte mich bei all meinen Followern und Fans dafür bedanken, dass sie da sind und mich unterstützen. Ihr seid es, die es mir ermöglichen, weiterhin Musik zu machen. Und ihr seid es, die mich inspirieren und mich in schwierigen Zeiten am Laufen halten. Ich schätze das sehr.
Ich hoffe, dass ihr da draußen gesund und sicher bleibt und dass wir uns eines Tages treffen werden.
Ich bedanke mich sehr für das Interview!
Die Musik von Kjell Braaten gibt es HIER
Zur Einstimmung ein wunderschönes Lied von der EP „Bronseplassen“:
Interview with Kjell Braaten
Kjell Braaten has released the EP „Bronseplassen“ on 8 November 2021. The EP is a recording of a concert he gave in July 2021 at Bronseplassen in Høvåg, Norway. Bronseplassen is a reconstructed site from the Bronze Age.In 2020, the album „Ferd“ was released, which is about the journeys of the people from that time, from which they brought back musical instruments and music. Ultimately about the question of where our present-day culture comes from.
Since Kjell Braaten, in addition to his work as a musician, composer and producer, also gives lectures on the music of the Viking Age, presenting musical instruments from the Bronze Age through the so-called ‘Viking Age’ to the Middle Ages, his music is often (incorrectly) referred to as ‚Viking Music’.
In the interview, he talks about how he himself describes the music as it can be found on „Ferd“ and „Bronseplassen“, as well as about raw, unpolished music on Viking markets and early albums. And about how he came to use historical instruments in the first place. It’s about originality and further development, the preoccupation with musical archaeology. But it’s also about the history of Norway, Kristoffer Hivju (who was Tormund Giantsbane in Game of Thrones) in the role of King Olaf Haraldson and some more.
Finally, we talked about the upcoming album, which is scheduled for release in spring 2022.
Modern music with old sounds and historical instruments
Kjell, how would you describe what kind of music you make to people who don’t know your music yet?
Yes, here I could tell a lot. The short answer is it is modern music played on historical instruments.
I have done a lot of very different, diverse music. Not only with ancient instruments. But for all the albums I’ve done so far, I can say that I make modern music with old sounds.
Often your music is called ‘Viking Music’ or ‘Folk Music’.
Yes, many people say that. Or they call it ‘Modern Viking Music’ but it’s definitely not that. I think it has to do with the fact that I play instruments that are associated with that time. Or it has to do with the fact that I have a website called „vikingmusic.no“. But it has nothing to do with the music I make, but with the lectures I give on the subject.
It’s like this: no matter what music you make, if you play a historical instrument, it’s „Viking music“.
In my opinion, your music is neither „Folk music“ nor „Viking music“. Apart from the fact that we hardly know anything about the music of that time.
Yes, when we talk about the music of the Viking Age, we can only say: we have no idea what they did. What many people today call „Viking music“ definitely doesn’t have much to do with the music that was played during that time.
As far as my music is concerned, the term „Viking music“ is not appropriate. Some people say „Modern Viking Music“. That makes sense to a certain extent and it’s a term you can definitely use.
„Nordic Folk Music“ on the other hand is completely wrong. „Nordic Folk Music“ means traditional folk music. And my music has nothing to do with that.
It’s already clear: your music is special and not necessarily meant for a large audience.
No, I don’t have a big audience. I make music that comes from within me. And I won’t stop there. I have to make music that means something to me. And if I make honest music from my inner self and this music appeals to other people, then it’s worth it. It would be easier to reach a big audience if I thought I was doing it that way because they would like it. But for me, that wouldn’t be right. I have to make music from my soul.
Sure, it would be nice to reach a wider audience – maybe that will come with time.
No matter what kind of music you make, if you play a historical instrument, it’s „Viking Music“
The instruments you play are interesting in many ways. How did you get in touch with these uncommon instruments?
It’s really a long story. As you know, I started playing this kind of music 20 years ago. In the beginning, we all really had no idea what we were doing. We played with didgeridoos and drums at Viking markets, experimented with different forms of singing. There was hardly any literature about music from the Viking Age at that time. And in Norway, music archaeology is still quite new. Until the end of the 1970s, there was not even a register of finds of musical instruments.
Did you have an idea of the music you wanted to make at that time and then searched for instruments with which you could best express this?
When I started, it was more of a connection with music from all over the world, a kind of spiritual kinship.
Then I discovered the Viking scene. It was really cool, and I got more and more involved with the Viking Age. There was hardly any literature about it, but I read everything I could find about that time, the music, the instruments, etc. I also talked to people who knew a lot about these things.
We then made an excursion into music archaeology, the rather subordinate role of music in historical observation, and talked about finds of musical instruments, instrument makers who make reconstructions.
It fits well with the instruments that you often use texts in the Old Norse language, the language of the Nordic countries before Christianisation. How much did you know about it?
In Norway, all children learn a little bit about it. Most of them hate it. I found it interesting because I was interested in historical things. I don’t know that much about the language. But I know people who do, and I can ask them. Leif-Arne Furevik, who wrote the lyrics for three songs on EP „Bronseplassen“, writes all his lyrics in modern Norwegian, but he writes them according to the old traditions, and often with actions from the old texts. And I’m in the lucky position of being able to do melodies for some of his stuff.
By the way, we are planning to record an album with his poems and my melodies next year.
On your album „Bronseplassen“ you also wrote lyrics in Nynorsk. You told me that you like to sing in Nynorsk.
Yes, for me this language is more lyrical than my own language [Bokmål, the other official language in Norway]. It is easier to sing, more melodic and softer.
Raw, crazy, improvised, intuitive and not polished
At the beginning of the pandemic, you released a series of music videos under the title „Quarantine Rituals“. Regarding the song „Frithr“, you said that you had already written it 20 years ago and played it with your bands EHWAZ and SKVALTHR. But this kind of music was „a bit too much“ for most people. What was too much for people?
If we take EHWAZ’s album („Den siste ulvejakta?“) for example: many people hated it. Because it was so raw. And so was what we did live: it wasn’t polished, it wasn’t beautiful. It was raw throat singing with drums. That was too much for most people.
It’s pretty cool to see that it’s not like that anymore. Today there are a lot of bands that do that.
But some people in the Viking scene loved us and that kind of music because it was improvised and crazy, pure energy. And so we played about 100 shows in three years.
Was it more of an intuitive way of making music at that time? How did it come about that you became increasingly professional and worked out the historical and musical background?
There were several reasons for that. On the one hand, I was interested because our culture came out of it. And because people stood up for us. We were not authentic Vikings back then. We used instruments that didn’t exist in Viking times. At that time, nobody knew about it. But we followed what was inside us. And in this way, we were authentic.
What also drove me was the question: where did what we had inside us, what we felt, come from? What and how did the music we make in this country evolve from? I think that was the beginning.
What changed after you knew more about that time?
The more I learned about it, the more I thought that in many ways we were right in what we were doing. Because the more I knew about it, the more I noticed, that we actually know anything about what kind of music people were making back then. We have some ideas about it, but no proof.
„We followed what was inside us. And were authentic in that way.“
We talked about the fact that some historians claim that the Vikings did not have drums. From the arguments for and against, corresponding reliefs and pictures in and on churches, we finally came back to the instruments, especially the lyres, which Kjell uses e.g., on the EP „Bronseplassen“.
Since there is so little knowledge about the instruments, you don’t know how they were tuned. You tried different strings on your lyres…
Yes, many lyres have been found, broken, without strings. But we know that horsehair, for example, was used as strings.
We know how the instruments were built, so we can make replicas and string them up. And that’s pretty much how they sounded.
And we know how to play the lyres. Because they are so simple, you can’t do a lot of different things with them. Therefore, the way I play the lyres will also be authentic.
Certainly, one can discuss whether they plucked the lyre or struck the strings. Were they stroking it while talking, were they plucking it while singing? But, we don’t know. There are some descriptions that might give us an idea about the melodies.
What we know about later medieval music was transmitted by the church. But how do we know if people only made music the way the church wanted them to? There is so much black and white thinking about this part of history. We need to change the way we look at it to approach what might have happened during that time.
After an discussion about what what the church has taken over or appropriated from the cultures, we still came to the story of Olaf Haraldson. Here, too, it was the case that new insights changed the view of this king. In the play „Sverdet“ this story was presented. Kristoffer Hivju impersonated this king and Kjell Braaten wrote the music for the play.
Travelling, Travellers and Staying at Home
From what you’ve told us so far, it’s been a long journey to get to where you are today.
And the journey is not over yet.
Your latest album is significantly titled „Ferd“, which means ‚journey‘.
“Ferd“ focuses on the question of where our culture comes from. The people who lived here before the Viking Age and during the Viking Age were travelling people. And newer research has shown that this land was multicultural during that time. People from all over the world lived here.
And if we look at the musical instruments and from where they evolved: Most of the instruments came from the middle- East, some from China, and a from Afrika. And that was the focus on “Ferd”.
For the song „Østavind“, which means wind from the east, I used sounds of the eastern traditions. Or on „Vestarveg“, which means Way to the West, Martine Kraft, a great Hardanger fiddle player, is there. Here she has brought in her experience from working with indigenous American music. Because the travellers that „Ferd“ is about have come all the way to America.
“Kyst“ is about the people who stayed behind on the farms. For example, about the women who ran these farms in the uncertainty of whether their husbands would ever come back.
When talking about the Viking age there is so much about fighting and raping. But that’s only a part of the Viking age. So I focused on the people that stayed at home. Which have been a lot more people than those having been out for battle.
The rest of the world is focusing about the battles so I thought I should focus on the other part.
Bronseplassen and the upcoming album „Blóta”
This month the EP „Bronseplassen“ came out. It is a recording of a concert you gave at Bronseplassen. You sing songs accompanied by only one instrument.
Yes, it’s just me and my instruments. Just like I do when I play at Viking markets. There I am singing with my lyres. But I don’t sing medieval ballads, I sing my own songs. The lyrics come from Leif-Arne Furevik, among others, who is an amazing writer. He has studied the poetry of the Viking Age intensively and writes his poems in this traditional language and verse form. And he uses words from these poems to express his stories, and when the story changes, he takes words from another poem to express the meaning.
So when you hear or read his poems, you get stories that make references to mythological stories. The more you know about Norse mythology, the more layers open up. It’s just fantastic.
There will be a new album from you next year.
Yes, the „Blóta“ – album. It’s a very personal album. The reason why it’s called „Blóta“, which means „ritual“, is because I made songs about some very hard experiences. „Blóta“ is my ritual to come over some very harmed experiences that terrorized me for a long time. And I really needed to walk through them.
This album is my journey through those dark times. I wanted to make them a strength rather than a destructive force.
The reason I made an album out of it is my hope that it can help other people go through their own darkness. Their own deep sorrow or whatever.
I already got to hear the song „Sol“ and I thought: why is it not the last song of the album, but rather in the middle? „Sol“ is such a luminous and soothing song.
The album is an emotional journey. Shortly spoken, I will start up with me calling on the different forces. Collecting them and making a prayer that humanity needs to start to understand that the only way of survival is to stand together.
The next song is „Sorg“ (sorrow, grief). In this song, which is about 10 minutes long, I go deep into my own sorrows to find to work them out. That was quite a hard personal process, and it was really hard to release the song. Because it’s my own sorrow. I don’t want to go into what kind of grief it is because that would prevent other people from using it for their own process. Then I am going over to a song called „Galdr“ (magical incantation), which is also on „Bronseplassen“ in the acoustic version. Then follows a more atmospheric song. But I won’t give too much out of my own, tell much of my story, because the album should reflect every listener’s own story, their own journey. Which is the point with the whole album.
And from then it goes to “Sol”
It is probably the deepest album I ever worked on a personal level. It was a lot of work. But something I needed. And hopefully it can help some other.
That’s a good conclusion! Or is there anything else that you would like to give our readers to take with them?
Finally, I want to thank all my followers and fans for being there and for supporting me. It is you who allow me to continue making music. It is you who inspire me and keep me going when difficult times come. I really appreciate all of you.
I hope you stay healthy and safe outside, and that one day we can meet.
Thank you very much for the interview!
You can find Kjell Braatens music HERE
To set the mood, a beautiful song from the EP „Bronseplassen“:
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Bildquellen
- kjell braaten interview 2: birgit@metal-heads.de
- kjell braaten interview 3: Kjell Braaten Music
- kjell braaten instrumente 5: Kjell Braaten Music
- kravik lyre folke museum oslo b: birgit@metal-heads.de
- kjell braaten kravik Bronseplassen: Kjell Braaten Music
- kjell-braaten-9.21 Bronseplassen: Kjell Braaten Music
- kjell braaten instrumente glocken: birgit@metal-heads.de
- kjell braaten interview: Kjell Braaten Music
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