Systemstörung – Die Geschichte von Noise Records
Systemstörung
Systemstörung – die Geschichte von Noise Records. Als ich gesehen habe, dass es über Noise Records und die Geschichte dahinter ein Buch gibt, wollte ich es sofort lesen. Ich bin Baujahr 1971 und mit den Schallplatten des Metal-Labels aufgewachsen. Viele der auf Noise Records herausgebrachten Scheiben gehörten damals zu meinen Lieblingsplatten. Da wird sofort Nostalgie wach und ich erinnere mich an unzählige Geschichten meiner Jugend, die mit diesen Bands und deren Musik zusammenhängen. Also nichts wie los und im Buch rumstöbern.
Das Buch
Geschrieben hat das Buch David E. Gehlke, ein amerikanischer Metal-Journalist. David schreibt seit 2001 und hat für Metal Maniacs und als Redakteuer bei Blistering.com gearbeitet. Das Cover Artwork des Buches stammt von niemand geringerem, als dem Voivod-Schlagzeuger Michel „Away“ Langevin. Voivod ist ebenfalls eine Band des Labels. Hansi Kürsch von Blind Guardian hat ein Vorwort verfasst.
Das Buch geht im ersten Teil auf die Biografie von Karl-Ulrich Walterbach, dem Gründer von Noise Records ein. Walterbach kommt aus der linken Szene und hatte Anfangs mit Musik nicht viel am Hut. Nach kleineren Konflikten mit dem Gesetz, zog er nach Berlin und kam so mit der Punkszene in Berührung. Dadurch fing er an, Konzerte zu organisieren und dann auch Demos mit Bands zu machen. So kam über die Zeit eins zum anderen und plötzlich stand Walterbach mit einem kleinen Label da. Kurzerhand wurde es Noise genannt, da es sich ja für viele Menschen um Krach handelte, was unter dem Dach des Labels so geführt wurde.
Die Geschichte um Walterbachs Leben und die Anfänge des Labels lesen sich gut und machen Lust auf das Weiterlesen. Die Zeiten damals waren ziemlich spannend. Man fühlt sich beim Lesen in die wilden 80er Jahre, die Aufbruchszeit des Metal zurückversetzt und erinnert sich gerne an Selbsterlebtes in dieser Zeit zurück.
Die Bands
Im nächsten Abschnitt des Buches werden viele Bands vorgestellt, die damals durch Walterbach zum Label geholt wurden. Man erfährt zum Beispiel, wie es bei Running Wild losging und aus Rock’n’Rolf und seiner Band plötzlich Piraten wurden. Warum Hellhammer aus der Schweiz zu Celtic Frost wurden und man nicht mehr mit Hellhammer in Verbindung gebracht werden wollte. Die Anfänge von Helloween, das Kennenlernen mit Michael Kiske und auch Querelen innerhalb der Band werden in diesem Buch erläutert. Die erfolgreichste Thrash-Kapelle Deutschlands, Kreator, hat auch ihre ersten Gehversuche unter der Flagge von Noise gemacht. Hier erfährt man, wie Endless Pain entstand und warum Kreator trotz schlechter Behandlung durch Walterbach, so lange bei Noise geblieben sind. Wer noch nicht wusste, das Tankard Bock auf Biertrinken haben und wer eigentlich Rosy Vista waren, der ist ganz richtig bei diesem Buch.
Fazit
In Systemstörung – die Geschichte Noise Records werden Geschichten vieler Bands erzählt, die man so vielleicht als normaler Metalfan noch nie gehört hat. Das ist interessant für diejenigen, die einfach nur Spaß an alten Geschichten haben, oder die die Zeit tatsächlich miterlebt haben, um die es hier geht. Die 80er Jahre. Aufgewertet wird das ganze von vielen, oft noch unveröffentlichten Bildern und Aussagen von Zeitzeugen. Man erfährt wie es damals war, eine neue Band zu sein, und das war weiß Gott kein Zuckerschlecken. Wer das Buch liest, wird unweigerlich seine Jungfräulichkeit im Hinblick auf den womöglich schillernden Blick auf das Metalgeschehen verlieren. Sex, Drugs and Rock’n’Roll waren seltener anzutreffen, als Blut, Schweiß und Tränen. Auch die Vorstellung vom Reichtum einer auf der Bühne stehenden Band wird einem hier schnell genommen.
Alles in allem ein Buch, welches beim Lesen viel Freude bereitet. Informativ und kurzweilig. Ich habe mir beim Lesen übrigens immer den passenden Sound der jeweiligen Bands aufgelegt. Das macht alles noch ein bisschen schöner.
Metalfans, die des Lesens mächtig sind brauchen das Buch.
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Bildquellen
- Systemstörung: amazon.de
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