Downfall of Gaia – Live in Tilburg (03.11.2019)
Downfall of Gaia – Live in Tilburg
Downfall of Gaia haben mich bereits mehr als ein mal umgehauen. Zuerst mit ihrem absolut geilen Album „Ethic of Radical Finitude“ (mein Review dazu findest Du hier). Und dann auf dem Wacken Open Air 2019, als ich mir das Ganze dann auch noch Live anschauen durfte (meinen Festivalbericht findest Du hier). Dort erlebte ich einen richtig netten Nachmittag mit den Jungs. Vor allem mit Drummer Michael hatte ich mich super verstanden, mit dem ich einige Biere leerte und noch ein paar Bands schaute. So kam es, dass wir lose in Kontakt blieben. Nach einem Jahr mit so einigen Liveshows kam es dazu, dass Downfall of Gaia nochmal eine Mini-Tour dran hingen, um das musikalische Jahr abzuschließen. So sollten die letzten 3 Gigs für 2019 in der Schweiz, in Paris und dann eben in Tilburg (Holland) statt finden.
Soll ich, oder soll ich nicht?
Tilburg liegt ziemlich genau 130km von Duisburg entfernt und ich hatte ja schon Bock, die Jungs nochmal live zu sehen. Der Gig sollte in einer überregional bekannten Metalbar statt finden, dem Little Devil. Irgendwie kam ich nicht pünktlich zu Hause los, dann gab es unterwegs auch noch einen Unfall inkl. saftigem Stau. Und zu allem Überfluss hatte auch noch die Vorband abgesagt und der Gig von Downfall of Gaia verschob sich dadurch nach vorne. So fragte ich mich, ob das losfahren gegen 18.30 Uhr überhaupt noch Sinn machte, wenn die Band schon um 20 Uhr starten sollte und das Navi staubedingt über 2 Stunden Fahrzeit meldet. Nach etwas hin und her schwang ich mich in die Karre und aus 130km wurden dann 150, um den Stau zu umfahren. Nach einem Verfahrer in Tilburg dann endlich geparkt und gegen 20.25Uhr stand ich im Little Devil (als Tipp…ein Blick ins Programm könnte sich lohnen, falls man grenznah wohnt).
Freudiges Wiedersehen
Ich hetzte also in den Laden mit dem Gewissen, den halben Gig bereits verpasst zu haben…und rannte Drummer Michael förmlich in die Arme. Da hockten die Jungs alle noch beim Merch ab und quatschten. Puh, Glück gehabt. Fix die Runde begrüßt und ungläubige Blicke von Sänger Dominik geerntet, der ob meiner Anwesenheit etwas überrascht war…“Was machst Du denn hier in Holland?“. Fünf Minuten später sollte dann der Gig starten und mit erklingen des Intros fielen auch Anspannung und Hektik von mir ab.
Der Auftritt
Nach dem Intro „Seduced by…“ ging es weiter mit „The Grotesque Illusion of Being“. Egal ob in Wacken auf der großen Bühne, oder in Tilburg im kleinen Club vor viellleicht 60 Leuten…die Band versteht es einfach, zu liefern. Das kommt live so richtig intensiv rüber. Wenn man das Album gut kennt, merkt man förmlich, wie auf die Live Umsetzbarkeit geachtet wurde. Die Welle schwappt über dich und zieht dich in den dunklen Abgrund…begleitet von den Screams und Growls von Dominik Goncalves dos Reis und Anton Lisovoj. Gerade das Zusammenspiel der beiden Bandgründer und deren unterschiedlicher Gesang sind wirklich eine Bereicherung für den persönlichen musikalischen Horizont. Das passt zusammen, wie die berühmte Faust aufs Auge. Dazu Michael Kadnar im Hintergrund, der die Felle verprügelt, als gäbe es kein Morgen…da flog einiges an Holzsplittern von den Drumsticks durch die Gegend. Unbeschreiblich intensiv.
Mit viel Gefühl
Downfall of Gaia machen keine Musik, bei der man ausrastet und wo es Mosh- und Circlepits gibt und die Leute das Stagediven anfangen. Die Musik ist ganz anders, viel tiefgreifender, intensiver, echter und ehrlicher. Aber auf der anderen Seite auch sehr roh und direkt. Spätestens bei „We Pursue the Serpent of Time“ wippten und bangten auch alle Anwesenden mit dem Kopf. Weil man gar nicht anders kann. Ich bin mir ziemlich sicher, auch wenn Du normalerweise nicht auf den Sound stehst…spätestens live sammeln die Jungs dich ein. Da gibt es keine Gegenwehr. Der Sound geht direkt in dein Gesicht, aber genau so auch in dein Herz. Brachial und anmutend zugleich.
Dem Ende entgegen
Dann folgte mit „Woe“ DER Hit des Vorgängeralbums. Da brauch ich nix zu schreiben, der ist auch in meiner persönlichen Playlist enthalten. „Guided Through a Starless Night“ lässt es dann etwas ruhiger angehen, nur um dann richtig los zu ballern. Kadnar an den Drums verprügelt mal wieder sein Set, das einem Angst und Bange wird, ob das wohl alles halten mag?! Es hielt bis zum Ende, auch wenn er zwei mal Schrauben nachziehen musste. Als Abschluß gab es dann noch „Of Withering Violet Leaves“ oben drauf. 6 Songs sind ein kurzes Set, aber wenn man die Länge der einzelnen Lieder und die Intensität berücksichtigt, in der sie vorgetragen werden, dann kann man sich eigentlich nicht beschweren. So wurden die Musiker auch mit gebührendem Applaus von der Bühne verabschiedet.
Ausklang
Trotzdem war das Konzert gefühlt eigentlich viel zu schnell vorbei. Aber die Fahrt hatte sich für mich definitiv gelohnt…nicht nur, wegen des richtig guten Auftritts, sondern gerade auch wegen der netten Gespräche, die ich im Anschluss mit den Musikern führen durfte. Gemeinsames Bier trinken war leider nicht drin, da ich ja noch Auto fahren musste, aber das holen wir hoffentlich nächstes Jahr nach. Am Ende habe ich noch einen zerknüppelten Drumstick abgesahnt und die aktuelle CD erworben. Support your local Band. Und so begab ich mich zurück auf die regnerische Autobahn…geschafft, aber glücklich. Und keinen Kilometer der Autofahrt und keine Sekunde des Abends habe ich bereut.
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Bildquellen
- Michael Kadnar und Moldi: Bildrechte beim Autor
- Downfall of Gaia: Bildrechte beim Autor
- DownfallOfGaia: (c) Moldi / www.metal-heads.de
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