Lindemann – ab 18 im Palladium
Im November letzten Jahres erschien mit „F & M“ das zweite Album von Lindemann, dem gemeinsamen Projekt von Rammsteins Till Lindemann und Multiinstrumentalist Peter Tägtgren. Die Marketingmaschine läuft wie gewohnt reibungslos. Videos, die nur kurz unzensiert zu sehen und dann doch millionenfach verbreitet werden. Jetzt läuft also die dazugehörige Tour und ist natürlich schon wochenlang ausverkauft und dann trudelte auch noch die Nachricht rein, dass der Zutritt zu den Shows nur ab 18 Jahren gestattet sei… Wir von metal-heads.de waren bei der Show im Kölner Palladium am 06. Februar 2020 und können euch nun berichten ob der Hype gerechtfertigt war. Leider nur in Worten, denn wir hatten Fotografierverbot…
Jadu machen den Anfang
Die aus Berlin kommende Künstlerin Jadu hat die undankbare Aufgabe, den heutigen Abend zu eröffnen. Zwar ist das Palladium schon zu diesem Zeitpunkt richtig voll. Aber eigentlich sind alle nur wegen Lindemann hier. Der Military Dream Pop (so die eigene Charakterisierung) von Jadu erntete aber trotzdem höflichen Applaus. Für den Auftritt entscheidend waren Gesang und Gestik der Frontfrau selber, die Musik und textlichen Inhalt gut umsetzte. Ein paar mehr Worte ans Publikum hätte ich mir aber schon gewünscht und der grußlose Abgang hinterließ dann doch ein paar ratlose Gesichter.
Aesthetic Perfection brachten die Menge in Bewegung
Hierbei handelt es sich um das Projekt von Daniel Graves, der den Stil selber als Industrial Pop bezeichnet. Aber eigentlich ist das auch egal. Mit seinen teilweise auf Deutsch gehaltenen Ansagen konnte er Pluspunkte beim Publikum sammeln. Aber noch wichtiger mit dem teils brachialen Beat sorgten Aesthetic Perfection für Bewegung im Publikum. Überall wo ich hinsah, sah ich wippende Köpfe und zufriedene Mienen. Also alles richtig gemacht als Support und mit Sicherheit ein paar neue Fans dazugewonnen.
Lindemann – ganz in Weiß
Mangels Fotomaterial gibt es zur Auflockerung oben und unten jeweils ein Video zu sehen. Dresscode Black galt diesmal nur im Publikum. Die Band selber, samt Instrumenten und Zubehör war komplett in Weiß. Auf der Rückseite der Bühne war eine große Videoleinwand auf der passende Filme und Bilder zu den jeweiligen Songs zu sehen war. Und ja, das zu sehende Bildmaterial rechtfertigte teilweise die ab 18 Beschränkung. Bei „Allesfresser“ flogen dann auch die ersten Kuchen in die Menge. Einige der Zuschauer hatten sich wohlweislich von Anfang in Regenponchos gehüllt. Obwohl ich mir die Temperaturen darunter lieber nicht ausmalen will.
Lindeman – in der Kugel durch die Menge
Was auffällig war, ist dass die neuen Songs in der Summe besser angekommen sind. Die Deutschstunde („Wer Weiß Das Schon“) von Lindemann, bei der er auf einem Sofa sitzend eine nackte Frau quer über dem Schoß hat, wurde in aller Ausführlichkeit auf der Videoleinwand gezeigt. Einfach mal bei YouTube suchen, dann findet ihr das sicher hundertfach. Aber eigentlich diente das nur der Überbrückung, damit Till und Peter in aller Ruhe in die Kugel schlüpfen konnten und dann durch die Menge gerollt wurden und dabei „Platz Eins“ spielten. Auch das findet ihr sicher mehr als einmal bei YouTube. Bei „Blut“ wurden fleißig die ersten Reihen benetzt und bei „Fish On“ wurden von Till Fische ins Publikum geschossen und geworfen. Tja, war es nun so extrem, dass der Eintritt nur ab 18 möglich war? Hat es sich gelohnt? Nun, ich bin überzeugt, dass die Jugend all das was hier gezeigt wurde schon mal gesehen hat. Aber halt nicht legal und offiziell und insofern war die Altersbeschränkung vollkommen richtig. Schlimm oder abartig fand ich es persönlich nun nicht. Man bekam das was zu erwarten war. Hat es sich gelohnt? Ja, durchaus. Die Show war gut und die Performance auch und ringsherum sah ich nur glückliche Gesichter. Rein musikalisch fand ich persönlich den Hype überbewertet, aber es wurde ja keiner gezwungen hinzugehen. Insofern haben Lindemann alles richtig gemacht.
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Bildquellen
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