SKÁLMÖLD in Köln – tolle Songs und eine großartige Stimmung
English version below
SKÁLMÖLD spielen auf ihrer Headlinertour in Köln. Mit dabei: METSATÖLL und ATAVISTIA
Am Montag, den 16.Oktober 2023 war es endlich wieder soweit: SKÁLMÖLD live in Köln.
Auf ihrer „Ýdalir“-Tour spielten sie auch in Köln im Gebäude 9. Mit dabei hatten sie nicht nur fünf Songs vom neuen Album, sondern auch fast 80 Minuten Zeit, um Songs von allen bisherigen fünf Alben zu spielen. Außerdem waren mit dabei: ATAVISTIA und METSATÖLL. Das war schon eine ungewöhnliche Kombination. Aber letztlich doch stimmig und abwechslungsreich zugleich.
SKÁLMÖLD haben gerade erst ihr sechstes Album „Ýdalir“ veröffentlicht (mehr dazu hier) und auch die kanadische Death Metal Band ATAVISTIA hat im April dieses Jahres ihr drittes Album „Cosmic Warfare“ herausgebracht.
ATAVISTIA
Beinah hätte ich den Beginn des Auftritts verpasst. Denn es war 20.00 Uhr als Beginn angegeben und ich unterhalte mich noch mit Mitgliedern des Skálmöld-Fanclubs, als ATAVISTIA bereits mit ihrer Show beginnen.
Ich hatte ATAVISTIA noch nicht live erlebt, war also entsprechend gespannt. Ihr Album „Cosmic Warefare“ hat mich neugierig gemacht. Die Bühne ist kaum beleuchtet, was aber zu der beeindruckenden Klanglandschaft passt, die die Vier aus Kanada direkt, massiv und dicht entwickeln.
Es ist melodischer symphonischer Death Metal, in den sie Prog und Power Metal, sowie Elemente, die auch in Filmmusiken passen, einweben. Immer dann, wenn man denkt, dass dem Hören eine Verschnaufpause gegönnt wird, hauen sie uns die Riffs und Blastbeats um die Ohren. Der Gesang von Mattias Sippola wird ab und zu von einer regelrechten Kakophonie an Klängen begleitet. Doch bevor das Chaos überwältigt, gibt es wieder eine feine Melodie.
„Divine Destruction“ hat mir besonders gut gefallen. Aus einem Donnergrollen heraus entwickelt Drummer Max Sepulveda auf den Toms beginnend großartige rhythmische Strukturen. Dann drehen ATAVISTIA noch einmal auf. Ein unglaublich intensiver spannungsreicher Song, der wie eine Zusammenfassung des bisher Gehörten ist: interessante Rhythmen, Melodieversprechungen, die zu Klangstürmen werden, druckvolle Passagen und schnelle Leads. ATAVISTIA haben einen intensiven Eindruck hinterlassen.
METSATÖLL
METSATÖLL gehören für mich zum Urgestein einer gelungenen Verbindung aus Metal und Folklore. Eigentlich sind sie ja als Heavy-Metal-Band gestartet und haben 1999 ihr erstes Album herausgebracht. Dann kam Lauri Öunapuu mit Instrumenten wie Flöten, Kantele und Torupill (einer traditionellen estnischen Sackpfeife) dazu. Und so entstand die Verbindung aus Metal und Folklore, die den Klang und die Dynamik von METSATÖLL ausmacht.
METSATÖLL konnte man lange nicht auf Tour in unserer Gegend erleben. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich gesehen habe, dass sie auf der Tour von SKÁLMÖLD mit dabei sind.
Und mit dieser Vorfreude bin ich nicht allein. Im Publikum sind etliche Leute mit einem METSATÖLL-Shirt, die bereits beim Intro jubeln. METSATÖLL entfesseln ein Feuerwerk an metallisch-rockiger Struktur, in die sich die Folk-Strukturen wunderbar einbetten. Markus Teeäär ist sowohl für Gitarre, Gesang als auch für die launigen Ansagen zuständig, die er teilweise sogar auf Deutsch macht. Zu „Kivine Maa“ fordert er das Publikum auf: „You have to party and to dance“, was von diesem entsprechend umgesetzt wird.
You have to party
Das ist auch etwas, das mir an METSATÖLL gefällt: die Melodien und Rhythmen haben diesen Aufforderungscharakter und viele Songs sind echte ‚Mitmach-Hits‘ geworden. Das hat man auch heute Abend wieder gemerkt: es wurde getanzt und mitgesungen (so gut es eben geht). Dabei sind die Texte durchaus ernst. Wenn dann die traditionellen Instrumente hinzukommen und Lauri mit seiner tiefen Stimme singt, berühren die Lieder etwas tief im Innern. Ihr Set beenden sie mit „Metsaviha“, einem Lied, das uns in die Wälder zu den Wölfen und irgendwie in eine andere Dimension führt. Es war wunderbar, METSATÖLL mit all ihrer kraftvollen Musik wieder einmal live zu erleben!
SKÁLMÖLD
Noch bevor die sechs gutgelaunten Musiker von SKÁLMÖLD zum Intro „Ýr“ auf die Bühne kommen, bin sehr gespannt, welche Songs vom neuen Album sie spielen werden. Insgesamt werden es fünf Titel und mit dabei „Skuld“, einer meiner Lieblingssongs vom Album und neben „Ratatöskur“ und „Verðandi“ (die auch mit Video erschienen sind) noch „Veðurfölnir“ und „Ullur“. Darüber habe ich mich besonders gefreut. Doch dazu später mehr.
2019 hatten SKÁLMÖLD beschlossen, nach den vielen Tourneen eine Pause zu machen, um die Batterien wieder aufzuladen. Und das hat sichtbar gut funktioniert:
Björgvin Sigurðsson, einer der drei Gitarristen und Frontman der Band übernimmt auch die Ansagen, mit denen er energiegeladen das Publikum auf die Songs einstimmt. Baldur Ragnarsson schreit sich wie gewohnt die Seele aus dem Leib. Dabei hat er – wie auch sein Bruder Snæbjörn am Bass sowie Jón Geir Jóhansson an den Drums – immer wieder ein breites Lächeln im Gesicht. Þráinn Baldvinsson spielt mit ruhiger Präzision und Intensität nicht nur bei „Narfi“ und „Verðandi“ wunderschöne Soli heraus.
Die Vielfalt der Vocals, dieser Wechsel von Screams, gutturalem Gesang, dem schönen Klargesang von Keyborder Gunnar Ben und dem ‚Männerchor‘ ist eines der Merkmale von SKÁLMÖLD. Und dann kommt „Ullur“, der Song von dem ich gehofft hatte, dass sie ihn spielen werden. Hier singt Jón Geir mit wahrhaft lieblicher Stimme die Strophen, in denen die Schicksalsjungfrauen zum Tanz eigeladen werden. Was für ein Kontrast zu seinem energischen und akzentuierten Drumming.
Songs von allen Alben
In diesem Set spielen SKÁLMÖLD Songs von allen vorangegangenen Alben. Viele im Publikum singen textsicher mit. Und als Björgvin den letzten Song ankündigt, muss er „Kvaðning“ nicht einmal anstimmen. Das macht das Publikum ganz allein. Für diesen Song haben SKÁLMÖLD sich noch eine ‚Überraschung‘ einfallen lassen: Schaum, der sich fast wie Schnee anfühlt, wird über alle verteilt. Ein lustiger Abschluss für diesen großartigen Abend.
Der Abend
Drei interessante und unterschiedliche Bands haben diesen Abend gestaltet. ATAVISTIA erstmals live zu sehen, METSATÖLL nach so langer Zeit wieder zu hören und SKÁLMÖLD nach längerer Pause mit tollen neuen Songs und einer dichten Setlist erleben, war richtig gut. Live machen SKÁLMÖLD immer Spaß. Nicht nur, weil sie gut mit dem Publikum im Kontakt sind, sondern weil sie auch miteinander Späße machen. Und immer wieder gibt es so etwas Momente der Ruhe, in denen sie sich einen Platz (auch auf dieser kleinen Bühne) suchen, um sich zu sammeln.
Heute habe ich neue musikalische Räume entdeckt, in denen sich herausfordernde mit bekannten Elementen verbunden haben. Es war ein Abend mit gut komponierten Songs, die ernste Themen und spannende Geschichten mit abwechslungsreicher Musik vermittelt haben. Aber das Wichtigste ist: es hat einfach Spaß gemacht!
Noch eins zum Schluss:
Es kommt immer wieder vor, dass die erste Band früher spielt, als angekündigt war. Das ist bedauerlich und ärgerlich. Weshalb kann nicht klar gesagt werden, wann die erste Band auf die Bühen geht? So nimmt man den Bands (neue) Zuhörer. Und dem Publikum die Möglichkeit, auch diese Bands in voller Länger zu hören.
Ich verstehe wirklich nicht, weshalb man so mit den Musikern und auch dem Publikum umgeht.
Für diejenigen, die ATAVISTIA nicht in voller Länge haben hören können: hier gibt es mehr über die Band und ihre Musik.
Und dort zu METSATÖLL und schließlich noch zur HP von SKÁLMÖLD
————————–
SKÁLMÖLD performed on their headlining tour in Cologne. Alongside them: METSATÖLL and ATAVISTIA.
On Monday, October 16, 2023, it was finally time once again: SKÁLMÖLD live in Cologne.
As part of their „Ýdalir“ tour, they also performed in Cologne at Gebäude 9. Not only did they bring five songs from their new album, but they also had nearly 80 minutes to play songs from all of their previous five albums. Furthermore, they were joined by ATAVISTIA and METSATÖLL. It was an unusual combination, but ultimately, it was cohesive and diverse at the same time.
SKÁLMÖLD had just released their sixth album, „Ýdalir“ (learn more here), and the Canadian death metal band ATAVISTIA had also released their third album, „Cosmic Warfare,“ earlier this year.
ATAVISTIA
I almost missed the beginning of the performance. The start time was indicated as 8:00 PM, and I was still chatting with members of the Skálmöld fan club when ATAVISTIA began their show.
I was quite curious because I hadn’t seen ATAVISTIA perform live before. Their album „Cosmic Warfare” piqued my interest. The stage was dimly lit, which suited the impressive sonic landscape that the four Canadians developed, massive and dense. It’s melodic symphonic death metal with elements of prog and power metal, interwoven with elements that could fit into film scores. Just when you think you might get a breather from the listening experience, they hit you with riffs and blast beats. Mattias Sippola’s vocals are occasionally accompanied by a cacophony of sounds. But before the chaos becomes overwhelming, a fine melody emerges.
„Divine Destruction“ particularly stood out for me. Emerging from a rumble of thunder, drummer Max Sepulveda creates fantastic rhythmic structures on the toms. Then ATAVISTIA amps it up one more time. An incredibly intense and suspenseful song that serves as a summary of what we’ve heard so far: intriguing rhythms, melodic promises turning into soundstorms, powerful passages, and swift leads. ATAVISTIA left a strong impression.
METSATÖLL
METSATÖLL, for me, are pioneers in the successful fusion of metal and folklore. They initially started as a heavy metal band and released their first album in 1999. Then Lauri Öunapuu joined with instruments like flutes, kantele, and torupill (a traditional Estonian bagpipe), and thus, the connection between metal and folklore, which defines the sound and dynamics of METSATÖLL, was born.
For a long time, METSATÖLL couldn’t be experienced on tour in our region. That’s why I was so excited to see them on the SKÁLMÖLD tour. And I wasn’t alone in my anticipation. Many people in the audience were wearing METSATÖLL shirts and cheering during the intro. METSATÖLL unleashed a fireworks display of metallic-rock structure, seamlessly integrating folk elements. Markus Teeäär is responsible for guitar, vocals, and witty announcements, some of which he even made in German. During „Kivine Maa“ he encouraged the audience to „party and dance,“ which they did accordingly.
You have to party
This is one of the things I appreciate about METSATÖLL: their melodies and rhythms have an inviting quality, and many of their songs have become real „sing-along hits“. This was evident again tonight: there was dancing and singing (as best as one can). Despite the seriousness of their lyrics, when the traditional instruments come into play, and Lauri’s deep voice sings, the songs touch something deep within. They concluded their set with „Metsaviha“, a song that takes us into the woods with the wolves and somehow into another dimension. It was wonderful to experience METSATÖLL’s powerful music live once again.
SKÁLMÖLD
Even before the six cheerful musicians of SKÁLMÖLD took the stage with the intro „Ýr“, I was eager to know which songs from the new album they would perform. In total, they played five tracks, including „Skuld“, one of my favourite songs from the album, and also „Ratatöskur“ and „Verðandi“ (which also had videos released), along with „Veðurfölnir“ and „Ullur“. I was particularly delighted about this.
In 2019, SKÁLMÖLD decided to take a break after numerous tours to recharge their batteries. It clearly worked!
Björgvin Sigurðsson, one of the three guitarists and the band’s frontman, took the stage and energetically engaged the audience with announcements. Baldur Ragnarsson belted out his vocals in the customary fashion. He and his brother Snæbjörn on bass, as well as Jón Geir Jóhansson on drums, over and over had broad smiles on their faces. Þráinn Baldvinsson played beautiful solos with calm precision and intensity, not only on „Narfi“ and „Verðandi“. The variety of vocals, the switch between screams, guttural singing, the lovely clear singing by keyboardist Gunnar Ben, and the „men’s choir“ are some of SKÁLMÖLD’s distinguishing features. Then came „Ullur“, the song I had hoped they would play. Here, Jón Geir sings the verses with a lovely voice, inviting the fate maidens to dance. What a contrast to his energetic and accented drumming.
Songs form all their albums
In this set, SKÁLMÖLD play songs from all their previous albums. Many in the audience sing along confidently. When Björgvin announces the final song, he doesn’t even need to start „Kvaðning“ himself. The audience does it all on their own. SKÁLMÖLD has a little „surprise“ in store for this song: foam that feels almost like snow is sprayed all over the audience. A fun conclusion to this fantastic evening.
The Evening
Three interesting and diverse bands shaped this evening. Seeing ATAVISTIA live for the first time, hearing METSATÖLL again after a long time, and experiencing SKÁLMÖLD after their break with great new songs and a compact setlist was a lot of fun. Watching SKÁLMÖLD live is always enjoyable. Not only because they engage well with the audience but also because they share moments of humour among themselves. And there are always those moments of tranquillity when they find a spot (even on this small stage) to regroup. Tonight, I discovered new musical spaces where challenging elements were combined with the familiar. It was an evening filled with well-composed songs that conveyed serious themes and exciting stories through diverse music. But most importantly, it was just a lot of fun!
One last thing:
It often happens that the first band performs earlier than announced. This is regrettable and frustrating. Why can’t the schedule for the first band be communicated clearly? This leaves the bands with fewer (new) listeners and deprives the audience of the opportunity to hear these bands in their entirety. I genuinely don’t understand why musicians and the audience are treated this way.
For those who couldn’t hear ATAVISTIA in full length, here’s more about the band and their music.
And here for METSATÖLL and, finally, SKÁLMÖLD’s website, click here.
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- atavistia 4 2023: birgit@metal-heads.de
- atavistia 1 2023: birgit@metal-heads.de
- atavistia 2 2023: birgit@metal-heads.de
- atavistia 3 2023: birgit@metal-heads.de
- atavistia 5 2023: birgit@metal-heads.de
- atavistia 6 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 4 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 1 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 2 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 3 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 5 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 6 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 7 2023: birgit@metal-heads.de
- metsatöll 8 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 15 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 2 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 3 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 4 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 5 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 6 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 7 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 8 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 9 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 10 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 11 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 12 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 13 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 14 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 16 2023: birgit@metal-heads.de
- skálmöld 17 2023 bb: birgit@metal-heads.de
Neueste Kommentare