Legacy – A Tribute to Leslie West – VÖ: 25.03.22
Leslie West
Mit ‚Legacy: A Tribute to Leslie West‘ verneigen sich Freunde und Kollegen vor dem Werk des großartigen Gitarristen. Slash, Zakk Wylde, Dee Snider, Bachman & Bachman, Martin Barre, Joe Lynn Turner, Charlie Starr, Elliot Easton, Robbie Krieger, Mike Portnoy, Eddie Ojeda, George Lynch, Marty Friedman, Steve Morse und Yngwie Malmsteen, um nur einige zu nennen, beteiligten sich an dieser Hommage.
Großes Erbe
Als Leslie West im Dezember 2020 verstarb, hinterließ er ein gewaltiges Erbe an epischen Aufnahmen, von denen andere Rockgitarristen nur träumen können. Aber West hatte mehr zu bieten als großartige Songs (obwohl er natürlich eine Menge davon geschaffen hat); da war sein brillanter, eigenwilliger Sound, der Arenen und Stadien auf der ganzen Welt zum Beben brachte. Aber es war nicht nur sein Ton, sondern auch sein gefühlvolles Spiel, welches niemand übertreffen konnte. Scharfe aber auch sinnliche Melodien sprangen ihm aus den Fingerspitzen – mit einer geschickten Bewegung seines Handgelenks klang er, als hätte ein Delta-Blueser eine Geige in die Hand genommen. Diese und weitere Elemente trugen dazu bei, West zu einem der bedeutendsten, einflussreichsten und unersetzlichsten Gitarristen der Rockära zu machen.
Jenni West
„Es gab niemanden auf der Welt, der so war wie Leslie“, sagt die Witwe des Gitarristen, Jenni West. „In der Sekunde, in der man ihn spielen hörte, wusste man, dass er es war. Er liebte es, Gitarre zu spielen und Musik zu machen. Er lebte dafür, den Menschen ein gutes Gefühl zu geben – das war seine Leidenschaft. West hatte Fans auf der ganzen Welt, und Bewunderer in der weltweiten Musikszene. Ob Country-Stars, Rapper oder Heavy-Metal-Musiker – sie alle liebten Leslie. Er fand das überraschend, aber ich glaube, es hat ihn auch gefreut, zu wissen, wie sehr er andere Musiker inspiriert hat.“
Bob Ringe, Wests langjähriger Manager, stimmt dem zu: „Ich habe mit einigen der größten Gitarristen der Welt zusammengearbeitet, aber niemand konnte Leslie das Wasser reichen. Er war so einzigartig und besonders – sein Sound, sein Stil, seine Kraft und Wärme. Jeder Gitarrist, mit dem ich spreche, ist in irgendeiner Weise von ihm beeinflusst worden. Er war einzigartig.“
Stars verbeugen sich
Einige von Wests Bewunderern – die zufällig auch Freunde und Kollegen waren – kamen zusammen, um den bahnbrechenden Musiker mit diesem Legacy Album zu feiern. Die Hommage wurde von Jenni West, Bob Ringe und John Lappen produziert, und enthält Aufnahmen von Slash, Zakk Wylde, Dee Snider, Bachman & Bachman, Martin Barre, Joe Lynn Turner, Charlie Starr, Elliot Easton, Robbie Krieger, Mike Portnoy, Eddie Ojeda, George Lynch, Marty Friedman, Steve Morse und Yngwie Malmsteen, um nur einige zu nennen.
Ursprünglich sollte das Album eine Retrospektive von Wests Musik werden, auf der der Gitarrist selbst einige seiner beliebtesten Stücke mit namhaften Gästen vortragen würde. Nur zwei Wochen vor Beginn der Aufnahmen verstarb der Gitarrist plötzlich. Während Jenni den Verlust ihres Mannes betrauerte, wurde sie durch den ständigen Strom von Anrufen berühmter Musiker getröstet, die ihr Beileid bekundeten und immer wieder das Gleiche sagten: „Wenn ihr Leslie in irgendeiner Form Tribut zollt, lasst es mich bitte wissen.“
Schnell wurde die Idee geboren ein Tribute-Album auf die Beine zu stellen. Jenni West, Ringe und Lappen stellten fest, dass der Prozess so ein Album zu erstellen, viel einfacher war, als sie es sich hätten vorstellen können: „Wir mussten wirklich nicht viele Leute ansprechen“, sagt Jenni. „Sie kamen zu uns. Das Erstaunliche ist, dass, wenn Leslie selbst mir ins Ohr geflüstert und gesagt hätte, wen er auf dieser Platte haben möchte, dies die Leute wären, die er sich gewünscht hätte.“
Wests langjährige Rhythmusgruppe, bestehend aus dem Rev Jones (Bass) und Bobby Rondinelli (Schlagzeug), legte eine brillante Basis für die Gastmusiker, die ihre Talente einbringen konnten. Eine Ausnahme bildet die Version des Mountain Klassikers von 1970 „Theme for an Imaginary Western“, bei der der ehemalige Dream Theater-Virtuose Mike Portnoy am Schlagzeug sitzt und der legendäre Quiet Riot/Ozzy Osbourne-Bassist Rudy Sarzo den Bass spielt. Außerdem liefern zwei ehemalige Twisted Sister Mitglieder – Sänger Dee Snider und Gitarrist Eddie Ojeda – eine großartige Darbietung ab.
„Leslie war ein Held, ein Freund, ein toller Kerl und ein Gitarrengott“, sagt Snider. „Ich wollte diesen Song immer singen. Es ist mein Lieblingsgitarrensolo von Leslie West. Es geht mir sehr nahe und spricht mich auf so vielen Ebenen an. Ich fühle mich geehrt, dass ich die Chance bekommen habe, es auf dieser Platte zu singen.“
Wests berühmtester Song ist zweifelsohne „Mississippi Queen“, und wer könnte ein solches historisches Klangungetüm besser in Angriff nehmen als Guns N‘ Roses‘ Gitarrentitan Slash? An der Seite des Rock and Roll Hall of Famer ist Sänger Marc LeBelle zu hören, der derzeit als Frontmann der Band Dirty Honey für Furore sorgt. „Sie machen einen phänomenalen Job auf dem Track“, sagt Jenni West. „Ich bin so daran gewöhnt, Leslie den Song singen und spielen zu hören, aber Slash und Marc haben mich einfach umgehauen. Es ist authentisch, respektvoll und kraftvoll. Irgendwo da oben schaut Leslie herunter und lächelt.“
Der ehemalige Deep Purple- und Rainbow-Sänger Joe Lynn Turner zieht nicht nur den Hut vor West, sondern auch vor dem verstorbenen Mountain-Co-Sänger Felix Pappalardi, und zwar gleich bei zwei Stücken: Bei einer herausragenden Version von „Nantucket Sleighride“, dem bluesigen, proggigen Titeltrack von Mountain’s zweitem Album aus dem Jahr 1971, wird er von dem internationalen Gitarrenstar Marty Friedman unterstützt; und bei einer eindringlichen Version des psychedelischen Rockers „For Yasgur’s Farm“ (von Climbing!) arbeitet er mit dem Gitarristen Martin Barre zusammen, der vor allem als langjähriger Leadgitarrist von Jethro Tull bekannt ist. „Es war mir eine Ehre, diese Hommage an Leslie zu machen“, sagt Turner, „ich werde nie vergessen, Mountain im Fillmore East live gesehen zu habe.“
1969 verließ West seine Band The Vagrants und begann eine Solokarriere, doch sein Album Mountain entpuppte sich als das inoffizielle Debüt des gleichnamigen Power-Trios. Von dieser Platte wählte Zakk Wylde den Tour-de-Force-Track „Blood of the Sun“ aus, und wie West selbst ist er an der Gitarre und Gesang beeindruckend. „Es ist fast so, als würde Zakk Leslie kanalisieren“, staunt Bob Ringe. „Wenn es darum geht, zu singen und zu spielen, gibt es nur wenige, die an Leslies Kraft und Leidenschaft heranreichen, aber Zakk ist genau dort. Er ist schlichtweg sensationell.“
In seinem späteren Leben freundete sich West mit Charlie Starr an, dem Sänger und Gitarristen der Band Blackberry Smoke. Starr bewunderte West und wählte das gefühlvolle Juwel „Silver Paper“ (von Climbing!) als Erinnerung an seinen verstorbenen Freund. Mit der muskulösen Rhythmusgruppe von Rev Jones und Bobby Rondinelli sowie dem bravourösen Keyboardspiel von Mike DiMeo konzentriert sich Starr auf das freudige spirituelle Zentrum des Songs und lässt ihn nicht mehr los. „Ich liebe ‚Silver Paper‘, und es hat eines der coolsten Gitarrenlicks aller Zeiten“, sagt Starr. „Leslie hat genau das gespielt, was der Song brauchte; sein Timing war tadellos. Ich bin sehr stolz darauf, an diesem Projekt beteiligt zu sein. Gott segne Leslie West.“
Auch die Doors-Legende Robby Krieger kannte West gut – die beiden hatten im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche gemeinsame Konzerte gespielt. „Das Coolste an Leslie war die Art und Weise, wie er Blues spielte – es war einfach sehr natürlich“, sagt er. „Er und Clapton waren zu dieser Zeit die Besten. Sie hatten einfach das richtige Gefühl für den Blues. Vielleicht waren sie in ihrem früheren Leben Blueser“. Krieger wählte für seine Hommage einen tiefgründigen Song – den mitreißenden „The Doctor“ vom 1972er Album Why Dontcha von Wests Power-Trio-Supergroup West, Bruce und Laing (mit Jack Bruce von Cream und Corky Laing von Mountain). Sänger Ronnie Romero, der im Dienste von Band wie Lords Of Black, Rainbow und der Michael Schenker Group steht, steuerte den Gesang bei. Jenni West: „Dieser Titel hat mich etwas überrascht. Es ist ein etwas obskurer Song, aber die wahren Leslie-Fans kennen ihn. Robby und Ronnie haben wirklich eine tolle Version davon gemacht.“
Je weiter das Album voranschreitet, kommen mehr Song Perlen zum Vorschein. Das Vater-Sohn-Duo Bachman & Bachman verbindet die Songs der Leslie West Band aus dem Jahre 1976, „Money“ und „By the River“ miteinander.
Cars-Gitarrist Elliot Easton spielte zusammen mit Sänger Ronnie Romero eine spritzige und verspielte Version von „Sittin‘ on a Rainbow“ (von Climbing!) – Eastons flüssiger Stil passt perfekt zu Wests Country-Solo. Climbing! wird noch einmal mit „Never in My Life“ aufgegriffen, bei dem Dee Snider erneut den Gesang übernimmt und der ehemalige Dokken Gitarrist George Lynch an den Seiten zu hören ist. Steve Morse (Deep Purple) versucht sich gemeinsam mit Ronny Romero an
Und der Dixie Dregs/Deep Purple-Gitarrengott Steve Morse (zusammen mit einer Rückkehr von Ronnie Romero) begibt sich an die äußersten Grenzen und liefern mit „Why Dontcha“ ihre feurig, spacige Version, des West, Bruce And Laing Titels ab. „Leslie konnte eine einfache Phrase mit zwei oder drei Noten nehmen und sie mit dieser unnachgiebigen Entschlossenheit verkaufen“, sagt Morse, der viele Bühnen mit West geteilt hat. „Was konnte man an ihm nicht mögen? Er wusste, was zu tun war. Allein die Phrasierung der Soli und die Hingabe und der Ton.“
„Long Red“ ist einer der faszinierendsten Songs in Wests Karriere. Erstmals auf dem 1969er Soloalbum des Gitarristen zu hören, war er auch ein Höhepunkt des 1972er Mountain-Albums, Live: The Road Goes Ever On. Im Laufe der Jahre hat der psychedelisch-funkige Groover dank der unglaublichen Anzahl von Hip-Hop-Künstlern – von Kendrick Lamar über Kanye West bis hin zu Ice-T -, die ihn für ihre Mega-Seller gesampelt haben, an Bedeutung gewonnen (sogar Mariah Carey verwendete ihn 2014 für ihren Song „Money“). Hier greift die internationale Gitarren-Ikone Yngwie Malmsteen die bluesigeren Aspekte des Songs auf und fügt seinen eigenen, unnachahmlichen Shred-Stil hinzu. Teddy Rondinelli übernahm den Gesang und Bassisten Rev Jones und Schlagzeuger Bobby Rondinelli lieferten hier erneut die Basis.
„Ich denke, Leslies Spiel war extrem auf den Punkt gebracht“, sagt Malmsteen. „Er hatte einen so ausgeprägten Sound und Stil. Er hat viele Leute beeinflusst, und ich denke, er war großartig. Ein Hoch auf Leslie!“
Jeder Track für sich ist ein Volltreffer, aber zusammengenommen sind die 12 Stücke auf „Legacy: A Tribute to Leslie West“ ein atemberaubendes und von Herzen kommendes Zeugnis des wahren Einflusses, den der Gitarrist auf Musiker aller Couleur hatte, und als solches ist es sowohl für langjährige Fans als auch für Neueinsteiger ein Muss.
„Wir waren so gesegnet, dass wir bei jedem Song mit den richtigen Musikern zusammenarbeiten konnten“, sagt Bob Ringe, „aber jeder einzelne unterstreicht die Tatsache, dass Leslie der wahre Meister seines Fachs war. Diese Platte zeigt wirklich, dass seine Arbeit den Test der Zeit besteht. Wenn ich mir das Album anhöre, schaue ich in den Himmel und sehe diesen großen Berg von einem Mann, Leslie West, mit einem Lächeln im Gesicht, der sagt: ‚Das gibt mir ein gutes Gefühl.'“
Jenni West ihrerseits fasst das Album folgendermaßen zusammen: „Niemand auf dieser Welt hat mir jemals das Gefühl gegeben, so sehr geliebt zu werden wie Leslie, und ich fühle mich so geehrt und dankbar, dass ich ihm dieses Geschenk machen konnte.“ Sie lacht.
„Er hat oft gesagt: ‚If it doesn’t make my balls rumble, it’s not right.‘ Und ich denke, auf dieser Platte gibt es einige Töne, die genau das geschafft hätten! Wenn man es sich anhört, könnte man sogar denken, dass Leslie spielt – und das ist gut so. Er glaubte wirklich an das Sprichwort, dass Nachahmung die aufrichtigste Form der Schmeichelei ist. Selbst wenn einige der Musiker der Musik ihren eigenen Stempel aufdrücken, so tun sie es doch auf eine Art und Weise, die authentisch und respektvoll ist, und Leslie hätte das zu schätzen gewusst.“
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Bildquellen
- Legacy – A Tribute to Leslie West: Mascotlabelgroup
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