LIVING COLOUR – Shade (VÖ: 08.09.2017)
LIVING COLOUR – Shade (VÖ: 08.09.2017)
Der Begriff „Kult“ wird ja schon mal gerne in den Mund genommen, wenn man über eine Band redet. Aber ich finde, man sollte die Latte da etwas höher legen. Eine Kultband muss für mich bahnbrechende Leistungen bringen, am besten noch eindeutige Trademarks für sich beanspruchen. Also was Besonderes sein.
Bei LIVING COLOUR würde ich den Ausdruck gerne verwenden wollen. Schon beim ersten „Kontakt“ mit der Musik des funkigen Vierers vor vielen Jahren (Das war mit „Vivid“, schätze ich und „Stain“ steht immer noch in meinem CD-Regal) war ich von dem besonderen Vibe beeindruckt, den die Band verbreitet. Drummer Will Calhoun durfte ich dann bei einer Clinic im kleinen Kreis performen sehen. Dann länger Funkstille. Umso mehr war ich begeistert, von dem aktuellen Lebenszeichen zu hören.
Wie schaut es aus…das Jahr 2017
Aber schauen wir mal auf das Jahr 2017. Für Anfang September ist das Release des neuen Albums mit dem kurzen Titel „Shade“ vorgesehen. 13 Tracks haben den Weg auf diesen Silberling gefunden. Und eins kann ich schon vorwegnehmen. Es ist für Abwechslung gesorgt. Schon mit dem Opener „Freedom of expression“ (F.O.X.) geht es funky los. Mit entsprechenden groovigen Instrumentalpassagen ist der Song recht kurzweilig, aber nicht besonders herausragend.
Der nächste Track kommt etwas schwermütig ´rüber und – der Titel deutet es an – es gibt einen bluesigen Einschlag. „Preachin´ Blues“ eben…! Der Song war wohl auch der Ausgangspunkt für das aktuelle Album. Und die Fans des Quartetts hatten seit der letzten Veröffentlichung im Jahr 2009 einige Jahre auf neuen Stoff warten müssen.
Die Herausforderung war es, den härteren Stil, der LIVING COLOUR ja prägt, mit der komplett anderen Gangart des Blues zu kombinieren und das Zusammenspiel passend zu machen.
LIVING COLOUR – Shade (VÖ: 08.09.2017)
Keine so ganz einfache Aufgabe. Aber man kann „Shade“ noch so oft hören…es ist der offenbar jung gebliebenen Truppe (ja, ich weiß, die Herren bewegen sich vom Alter her zwischen Anfang 50 und Anfang 60 – das hört man ihnen aber auf dem Album nicht an) gut geglückt. Drummer Will Calhoun, Bassist Doub Wimbish und Gitarrist Vernon Reid (von dem man vielleicht in der Zwischenzeit noch mit am meisten gehört hatte) sowie natürlich Frontmann Cory Glover. Das ist die eingespielte Kombination, die schon für verschiedene denkwürdige Kompositionen gesorgt hat und der auch die Herausforderung in diesem Fall gelungen ist.
Eine humorvolle Note schwingt hier und da mit. Ein guter Schuss Blues, ordentlich Funk und ein Groove, den man ruhig als heavy bezeichnen kann. Beispielsweise bei „Pattern in time“. Das geht voll ab. Manche Songs auf dieser Scheibe plätschern unspektakulär vor sich hin, stören aber auch nicht. Von der Herangehensweise scheint man sich manchmal vom Blues ausgehend an die „andere Musik“ angenähert zu haben, in anderen Fällen schien eher das „Grundgerüst“ zu stehen, bevor sich eine bluesige Note wie ein „Schleier“ darüber gelegt hat, um dem Ganzen eine sanfte „andere“ Note zu verpassen.
Positives Fazit
Fazit: ein gewagter Schritt. Die Musik, für die LIVING COLOUR stehen mit einem andersartigen Stil wie Blues zu kombinieren. Aber man hat es wohl dosiert getan. Somit ist das Ergebnis nicht zu „heftig“ ausgefallen (obwohl ich gegen feinen Blues absolut nichts einzuwenden habe!)
Wofür LIVING COLOUR 2017 live stehen wollen wir bei der anstehenden Tour im September herausfinden und werden ein Team aus unserer Redaktion entsenden. So lange solltet ihr euch das neue Material zu Gemüte führen. Keep it funky! Let´s groove.
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Bildquellen
- LIVING COLOUR CD-Cover Shade: www.amazon.de
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