SONS OF APOLLO – Psychotic symphony (VÖ: 20.10.2017)
SONS OF APOLLO – Psychotic symphony (VÖ: 20.10.2017)
Man kann sich darüber streiten, ob man Mike Portnoy leiden kann oder nicht. Aber auch wer kein Fan des in New York beheimateten Drummers ist, muss man doch neidlos anerkennen, dass er bei all seinen Bands und Projekten regelmäßig großartige Musiker um sich schart und gemeinsam mit ihnen beeindruckende Musik erschafft.
Der nimmermüde Schlagzeuger hat auch anno 2017 mal wieder etwas Neues für uns in der Pipeline. Wer rockt dieses Mal an seiner Seite, fragt ihr!? Fangen wir mal mit Derek Sherenian an. Die beiden haben ja bekanntermaßen schon bei DREAM THEATER einige Zeit gemeinsam verbracht und nach dieser langen Pause (wenn wir mal das kurzzeitige rein instrumentale Intermezzo beiseite lassen) kommt es jetzt zu einer erneuten Zusammenarbeit.
Den Bass bedient Billy Sheehan. Mit dem Blondschopf gab es ja in den vergangenen Jahren eine höchst ansehnliche Kooperation bei THE WINERY DOGS (siehe unsere Beiträge z.B. hier und dort). Für die Gitarrenarbeit konnte Mr. Portnoy Ron „Bumblefoot“ Thal gewinnen und den Part des Sängers übernimmt Jeff Scott Soto. Also schon alleine von den Namen der beteiligten Personen eine amtliche Zusammenkunft. Aber es ist wie bei so mancher Fußballmannschaft. Alleine das Kombinieren einiger Stars macht noch keine gute bzw. erfolgreiche Truppe.
SONS OF APOLLO – Psychotic symphony (VÖ: 20.10.2017)
Was SONS OF APOLLO (so nennt sich der Fünfer) angeht, kann ich euch beruhigen. Das hat Hand und Fuß, ja absolute Klasse. Los geht es gleich mutig mit einem 11-minütigen Song namens „God of the sun“. Dieser startet recht gemächlich, orientalisch anmutend, um dann Fahrt aufzunehmen und zu einem echten Rocker zu werden, bei dem sich die Musiker an ihren Instrumenten entsprechend austoben können.
Dann kommt der Sänger ins Spiel und sorgt für eine emotionale Note bevor es dann plötzlich eher still wird und nach etwa 5 Minuten schon fast das Ende gekommen scheint. Aber mit einer melancholischen Wende wird der Track fortgeführt, um dann später wieder mit eher instrumentalen Passagen Dampf abzulassen, bevor Jeff Scott Soto noch einmal einsteigt. Als Fan progressiver Musik ist man mit solchen Spieldauern ja durch vertraut. Der Opener hat aber aus meiner Sicht kleine Durststrecken.
Solide Rockmusik, Power, großartige Instrumentalisten und starke Vocals
„Coming home“ hat sofort den richtigen Drive und geht direkt richtig zur Sache. Solide Rockmusik aber auch nichts, was mich vom Stuhl reißt.
Das nachfolgende „Signs of the time“ finde ich da schon direkt deutlich stärker. Ergreifende Vocals in guter Zusammenarbeit mit den leicht bedrohlichen Instrumentalparts. Melodisch, aber auch kraftvoll. Dazu gute Backing Vocals. Fast 7 Minuten Power. Klasse.
Mit „Labyrinth“ vereinigt man verschiedene Stimmungen und hier kommt auch die großartige Leistung von Keyboarder Derek Sherenian einmal etwas mehr in den Vordergrund. Trotz der 9 ½ Minuten Spieldauer nicht langweilig. Auch einer der stärkeren Songs auf diesem Debüt. Wieder einmal Fuß vom Gas heißt es beim nächsten Stück namens „Alive“. Zumindest zu beginn. Nachher wird auch hier wieder amtlich losgerockt.
Von Tempo bis langatmig
„Lost in oblivion“ geht steil nach vorne. Direkt das volle Brett. Einstieg mit hohem Tempo, welches auch gehalten wird. Es geht voran. Das folgende 1-minütige Instrumentalstück ist schlicht und einfach überflüssig! Darum gleich weiter mit „Divine addiction“. Hier fühle ich mich an eine andere Band erinnert, auf deren Namen ich aber einfach nicht komme. Etwas düsterer und mit getragener Stimmung. Auf jeden Fall eines der Highlights auf diesem Album. Das hat etwas von einer Zeitreise
Zum Abschluss noch der fast 11-minütige Rausschmeißer von „Psychotic symphony“. Dieser Track hat mich beim Einstieg irgendwie etwas von BLACK SABBATH. Im späteren Verlauf vermag man eine gewisse DREAM THEATER-Anspielung zur entdecken und auch weitere Formationen zeigen ihren Einfluss. Mal instrumental verspielt, dann wieder eher ziellos dahin treibend. Bei diesem Song muss ich kritisch anmerken, dass er stellenweise zu langatmig ausgefallen ist und gerne etwas kürzer und prägnanter sein könnte. Aber das ist vermutlich „Jammern auf hohem Niveau“.
Ein insgesamt positives Fazit
Fazit: insgesamt ist das Debüt der SONS OF APOLLO eine echt hörenswerte Scheibe geworden. Einige echt starke Tracks sind dabei. Man kann nicht nur Hochkaräter liefern und so sind – auch nach über einem Dutzend Mal hören – immer noch ein paar Schwachstellen auszumachen. Ansonsten ist natürlich die Arbeit von Drummer Mike Portnoy überzeugend wie immer. Die Position des Keyboarders habe ich oben bereits angesprochen. Über die Fingerfertigkeiten von Mr. Sheehan braucht man kaum ein Wort verlieren und auch der Herr „Bumblefoot“ hat sich ja längst einen Namen in der Szene erspielt. Auch er weiß mit seiner Performance am Griffbrett zu begeistern. Das Alles in Kombination mit der angenehmen Stimme von Frontmann Jeff Scott Soto…das ist schon eine runde Sache. Daher freue ich mich auf die für 2018 angekündigte Tour der Herrschaften, bei der das Material live vorgestellt werden soll. Man darf wohl gespannt sein, mit welchen Songs man das Set auffüllt, um auf eine ordentliche Spieldauer zu kommen. Gegen ein paar feine Cover hat sicherlich keiner etwas. Wir von metal-heads.de halten euch informiert.
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Bildquellen
- SONS OF APOLLO-Cover: HEAD OF PR
- SONS OF APOLLO Bandfoto: INSIDEOUT MUSIC
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