„Lélekharang“ von WitcheR (VÖ: 15.10.22)
„Lélekharang“ von WitcheR ist für ein Black-Metal-Album verhältnismäßig bedächtig und getragen ruhig. Selbst für ein Album aus dem Atmospheric Black Metal. Das ungarische Duo hinter dem Langspieler setzt sich zusammen aus Karola Gere (Synthesizer/Gesang) und Roland Neubauer (Gitarren/Schlagzeug/Gesang).
Das ungarische Wort Lélekharang heißt „Seelenglocke“. Das gleichnamige Album ist das dritte Werk von WitcheR. Inhaltlich ist es von der ungarischen Folklore und dem alten Glauben der Heimat des Duos durchdrungen. „Der Geist dieses Albums liegt in der natürlichen Landschaft und in einer Vergangenheit, die von zerstörerischer Gier und dem blinden Streben nach Macht und Reichtum unberührt ist“, erklären die beiden Bandmitglieder. „In der ungarischen Tradition läutet die Seelenglocke einmal beim Hinscheiden einer Person. Und noch einmal bei ihrer Beerdigung.“
„Lélekharang“ von WitcheR: Tod und Trauer
Tod und Trauer stehen atmosphärisch auf den sechs Songs über 39 Minuten thematisch im Vordergrund. Und deshalb passt es ganz gut, dass WitcheR hier mehr auf Melancholie und Motive wie Nacht und Herbst setzt. Denn die häufig hymnenhaften Songs sind über weite Strecken stark instrumental getragen. Und sie bauen über stimmige Harmoniefolgen düstere, aber auf ihre Art auch eingängige Melodien auf. Deshalb passst zu dieser Gesamtstimmung auch das historisierende Artwork von Grafit és Hamu hervorragend. Denn dieses zeigt eine Hexenverbrennung. Und wirkt fast wie eine Zeichnung oder ein früher Holzschnitt auf einem frühneuzeitlichen Buch.
Bemerkenswert ist noch eine unerwartete Coverversion. Diese beschließt das ganze Album. Es handelt sich dabei um eine black-metal-inspierierte Interpretation von Ludwig van Beethovens „Mondscheinsonate“. Und diese ist als Instrumentalstück schlüssig in die Stimmung das Albums eingesetzt. Denn hier verzichtet das Duo WitcheR auf ein brachiales Umarrangieren. Vielmehr bleibt eine durchdringende Melancholie das komponistische Kernthema das gesamten Albums. Doch von typischem Atmospheric Black Metal, wie man ihn vielleicht zunächst erwarten würde, ist das Album ein gutes Stück weg.
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Bildquellen
- WitcheR Lelekharang Albumcover: Imperative PR
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