Blackeyed Blonde – M.T.C. – Köln

Blackeyed Blonde spielten am 03.10.2018 im M.T.C. in Köln.
Feiertag in Köln
Köln. Feiertag. Innenstadt. Bestes Wetter. Tausende Menschen in den Straßen- Cafés. Was bedeutet das? Nun, dass bedeutet: wer mit dem Auto anreisen möchte, sollte sich schon sehr zeitig auf den Weg in die Domstadt machen. Parkplätze sind dort sehr begehrt und meist belegt. So auch heute. Unser Ziel ist das M.T.C. an der Zülpicher Straße. Direkt in der Innenstadt. Es lädt eine der dienstältesten Crossover– Bands des Landes zum Tanz! Blackeyed Blonde! Nach über zwanzig Jahren wieder auf einer Kölner Bühne! Ein Grund für uns, leider nicht frühzeitig genug, nach Dom-City zu cruisen.
Den Druckpunkt verfehlt
Es kommt, wie es kommen musste. Die Innenstadt ist gerammelt voll. Wir fahren unzählige Runden um die Blöcke und erwischen keinen Parkplatz. Die Zeit verstreicht, denn um 19:30 Uhr soll die erste Band des Abends auf die Bühne. Druckpunkt aus dem heimischen Köln. Rap-Rock / Crossover, im Stile von Rage Against The Machine und älterer Limp Bizkit. Eigentlich ganz unser Ding, aber: Metal-Heads.de kurvt immer noch durch die Stadt. Nichts zu machen! Kennt ihr das Gefühl: es wird immer später und man denkt sich, gleich fahr ich wieder nach Hause? Ja? Wir auch! Aber, wir geben nicht auf und schaffen es noch zum letzten Song von Druckpunkt in den Club.
Bekannte Gesichter
Es bleibt eine kurze Zeit zur Akklimatisierung. Die Umbaupause nutzen wir um, zusammen mit BEB-Manager Jens Sellgrad, in alten Zeiten und Erinnerungen zu schwelgen. Danke an dieser Stelle, dass wir in Köln dabei sein durften! Die Weichen für einen sehr coolen Abend werden sehr schnell gestellt. Und obwohl klar ist, dass die räumlichen Kapazitäten des M.T.C.´s heute wohl nicht ausgeschöpft werden, finden immer mehr Besucher den Weg in die Katakomben. Auch einige bekannte Gesichter huschen am Merchandise-Stand vorbei. So zum Beispiel Kevin und Daniel von der Alternative-Nu- Metal- Core- Band CELL. Die Kombo hatten wir ja, hier in Köln, als Support von Dog Eat Dog (den Konzertbericht gibt es HIER) kennen gelernt.
N. M. A. C. aus Köln- Ehrenfeld

N.M.A.C. – Move your ass!
Anfangs dachten wir noch, dass es sich hier um reines Musikinteresse der Jungs handeln würde. Als wir dann auch noch den (Cell)-Gitarristen Fedor, inklusive Instrument, im Publikum ausmachen können, fällt jedoch der Groschen! Yo, bei N.M.A.C. handelte es sich quasi um eine Schwestern- (bzw. Brüder-) Band von Cell! Musikalisch ähnlich gelagert, interessanterweise aber doch anders.
Was das Quintett ab 21 Uhr dann auch ganz locker unter Beweis stellt. Schon bei dem ersten Song „Transgression“ (zu finden auf der Debüt E.P. „First Strike“ ) geht es gekonnt abwechslungsreich zur Sache. Sänger/Growler/Screamer und Rapper Andy, von seinen Bandmates auch Uschi genannt, verfügt über eine sehr variable, markante und druckvolle Stimme, die Bock auf mehr macht!
Fertig zum Kampf
Und so ist die Band mit Song zwei auch fertig zum Kampf! „Battle ready“ von der brandneuen E.P. „Split second“ . Ein richtig, tief groovender Bastard,

N.M.A.C. – Köln
irgendwo angesiedelt zwischen Limp Bizkit, Korn und Bullet for my Valentine! Ein Wechselbad zwischen ruhigen, cleanen Vocals und wütenden, angepissten Growls! Eingebettet in feine Melodiebögen und fett unterlegt mit eingängigen Basslinien. Dazu druckvolles, treibendes Drumming von Schlagzeuger Andy! Super fett! Das Kölner Publikum ist begeistert, wenngleich noch etwas verhalten. Die Gitarristen Fedor „FJ“ und Ingo „Inge“ posen ganz gut und bilden ein eingespieltes Duo! Sänger Uschi lässt die langen Haare fliegen und mosht ordentlich zur Mucke. Übrigens genauso wie Klebeband-Dan neben mir!
Keine Langeweile mit Dreadlocks
Einzig Bassist Max steckte ein wenig hinter „FJ“ zurück. Der Mann mit den mega Dreadlocks brilliert aber mit seiner pointierten Slap-Bass Spieltechnik! Ebenso cool ist es, wie Saitenkünstler Inge die nötigen Plattenscratches mit seiner Gitarre in den Sound integriert! Klasse Idee! Es kommt jedenfalls keine Langeweile auf! N. M. A. C. jonglieren mit den verschiedensten Genres und schafften es wirklich zu begeistern! Songs wie: „Turn“ , „Detached“ , „Inside / Outside“ , „Allegiance“ , „Ultraviolent“ und „Bulldozer“ dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Nach 45 Minuten endet dieser wirklich kurzweilige Auftritt. Ohne Schwächen und ohne Fehler. Dafür aber mit einer absoluten Live- Empfehlung!
Es geht nur um Blackeyed Blonde

Blackeyed Blonde – Alles wird Goood!
Um 22:10 Uhr erscheint dann endlich die Band, auf die sich die etwa 100 Besucher so richtig freuen! Fast 30 Jahre nach der Gründung, dem zwischenzeitlichen Tod, endlich wieder auf einer Kölner Bühne! Blackeyed Blonde. Die Euphorie ist groß, als die Musiker mit einem Sirenen-Intro die Stage betreten. Allen voran Schlagzeuger Steve und Turntable-Meister DJ Sir Cut. Danach die restlichen (!) 6 Musiker! B. E. B. schlagen auf ihrer „Alles wird Goood„-Tour tatsächlich mit drei MC´s auf. Wobei Gründungsmitglied Taste, mit seinem extravaganten Outfit, direkt auffällt: Sonnenbrille, Sturmhaube, Kapuzenpulli, Jacke, immerhin kurze Hose, Boots und Rucksack!? Schon bei diesem Anblick laufen uns die Schweißperlen über die Stirn.
Watt fürn Slang
Die übrigen Blonden sind allerdings vorteilhafter gekleidet. In der Mitte,natürlich der Mann, bei dem die Post am meisten abgeht. Brotha Tad, der auch gerne mal von sich behauptet im falschen Körper zu stecken, ist sichtlich bei bester Laune und komplett bereit alles zu geben! Mit voller Hingabe geht es mit dem Track „Slang“ los! Und die Besucher werden sofort positiv überrascht. Ein richtig fetter, extrem differenzierter Sound knallt aus den Boxen! Ein Lob an den Mann hinter dem Mischpult! Wirklich toll!
Genialer Sound und richtig Action
Sofort geht auf der Bühne die Party ab! Voller Inbrunst werden die Texte in das, noch etwas hüftsteife, Kölner Publikum gerotzt. Nach dem älteren Song „5 Bitches“ folgt dann schon direkt ein ganz neues Stück. „Motown Nigga“ . Was für ein geiler Track! Beginnt funkig und schön gechillt. Zu den Refrains mutiert der Song zur genialen Abgehnummer! Fette Gitarrenriffs, dreifach Vocals und richtig geile Scratches. Wow! Blackeyed Blonde haben das Gespür für die richtigen Hits nicht verloren!
Do ya like that shit
Es folgt „Do ya like that shit?“ aus dem Jahre 1996. Und Köln mag den Shit! Auch wenn die Fans der ersten Stunde doch schon etwas rar waren, findet er

Tanz du Sau!
beim kompletten Publikum großen Anklang! Die Band präsentiert sich musikalisch als richtige Bank! Superschnell gerappte Texte, extrem sägende Gitarrenriffs, Funky-Bass-Hooklines und total verrückte Scratches. Und als Highlight gibt es auch noch Zeit für eine Gastmusiker Freestyle-Rap- Einlage. Wobei Druckpunkt-Rapper Crewso zuerst das Mikrofon ergreifen darf. Zweifellos ein talentierter Freestyler dieser Herr! Nach einigen Minuten wird er schließlich von N. M. A. C.-Frontmann Uschi abgelöst. Coole Sache und eine sehr schöne Geste der Hauptband!
Ich tanze auch ohne Dich
Mit „Pump up da volume“ folgt ein weiterer neuer Track! Mitreißend, fett und extrem tanzbar! Ebenso wie „Tanz du Sau“ ! Hier ist der Titel Programm! Ein Riffmonster bei dem die beiden Gitarristen Sistah und Kai die Hauptarbeit leisten. Dazu ein richtig bissiger Text, der witzig und zynisch zugleich ist. Sehr cool! Der Titel könnte wohl auch für die innere Einstellung der „Saarbrookliner“ stehen. Nach dem Motto: „Egal was du machst, oder auch nicht, wir machen unser Ding! Scheissegal!“ Das ist Attitüde! Die Band macht ihr Ding, weil sie einfach Bock darauf hat! Das kommt (zumindest) in Köln verdammt gut an! Bleibt noch zu erwähnen, dass Taste, der sich bis dahin überhaupt nicht von Fleck bewegt hatte, Breakdancen kann!
Sooo tief
Zum letzten Titel, der offiziellen Spielzeit, bittet Bandleader Tad seine Mitmusiker tief in die Knie. Allerdings hatte er wohl nicht mit der Solidarität des Publikums gerechnet, dass sich auch (unaufgefordert) auf den Boden der Tatsachen kniet. Das ergibt ein sehr hübsches Bild! Und mit dem Titel „Tief“ wird ein ganz starker Track aus der Hitkiste gezerrt. Danach ist vorübergehend Schluss und genügend Zeit, um ein Getränk zu konsumieren.
Fuck der Einheit
Mit der ersten Zugabe, gibt es dann noch einmal einen Seitenhieb auf den „Tag der deutschen Einheit“. Mit einem Song für alle Saarbrücker und für alle Menschen, die eine Heimat haben. Da es aber überall Leute gibt, die so was missverstehen, wird der Track „Saarstahl“ auch den armen Menschen gewidmet, denen die Heimat durch Kriegstreiberei, Ausbeutung und Sklaverei genommen wurde. Klare Worte und ganz klare Ansage!
Sozialkritisch mit dem Boomerang

Gerne kritisch!
Und sozialkritisch geht es weiter. Mit dem bislang größten Hit der Band: „Boomerang“ ! Der stellt musikalisch, sowie Party-technisch alle anderen Songs in den Schatten! Crossover-Metal in Perfektion! Die Basslinien von Dr. Zarkov kommen dabei so locker und klar daher, dass man sich einfach zum Groove bewegen muss. Dazu die dreigeteilte Stimmkraft von Tad, Taste und Audio MC! Wirklich ganz groß! Den letzten Song des Abends markiert „Kämpf“ , ebenfalls vom Album „Massafagga“ ! Nochmals so ein böser Rocker mit einem kritischen Text. Der Zugabenblock hat sich somit komplett von den Party Songs gelöst, was dem Gig extrem gut steht. Nach 65 Minuten Spielzeit wird die Show um 23:15 Uhr vor einem komplett begeisterten Kölner Publikum beendet.
M-H.de Fazit
Was für ein Auftritt! Klar, dass die Band musikalisch sehr versiert ist und ein glückliches Händchen für stimmige Kompositionen hat, ist seit Jahren bekannt. Aber, wir hätten nicht diese Bühnenpräsenz und Spielfreunde erwartet! Metal-Heads.de kann nur jedem Raten, der die Chance dazu hat, eine Show dieser Band zu besuchen! Wer gerne einmal wieder so richtig abgehen möchte, ist bei Blackeyed Blonde genau richtig! Metallischer Crossover kommt zurück! Seid ihr dabei?
1:[amazonjs asin=“B01CPJ8B8Q“ locale=“DE“ title=“Masafagga“]
2:[amazonjs asin=“B001SOJKFI“ locale=“DE“ title=“Best Of“]
3:[amazonjs asin=“B079K6DVP2″ locale=“DE“ title=“Split Second“]
Hier geht es zur offiziellen Blackeyed Blonde – Bandhomepage!
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- N.M.A.C.-MTC-Köln-03.10.2018-15-0280: Bildrechte beim Autor
- N.M.A.C.-MTC-Köln-03.10.2018-05-0174: Bildrechte beim Autor
- Blackeyed Blonde-MTC-Köln-03.10.2018-01-0306: Bildrechte beim Autor
- Blackeyed Blonde-MTC-Köln-03.10.2018-23cutoutsw-0594: Bildrechte beim Autor
- Blackeyed Blonde-MTC-Köln-03.10.2018-10sw-0430: Bildrechte beim Autor
- Blackeyed Blonde-MTC-Köln-03.10.2018: © 2018 by Metal-Heads.de/Treasureman
Neueste Kommentare