Neal Morse – „The restoration – Joseph: Part Two“ (VÖ: 12.01.2024)

Neal Morse – „The restoration – Joseph: Part Two“ (VÖ: 12.01.2024)

Na gut, wenn ein Album die Bezeichnung „Part One“ im Titel trägt, dann ist es mehr als naheliegend, dass es einen weiteren Teil geben wird. Wir hatten euch mit der entsprechenden Review im Sommer hier bei metal-heads.de den ersten Teil vorgestellt. Jetzt geht also die musikalische Reise des Neal Morse weiter. Am Ende der ersten Scheibe wurde Joseph ja ungerechtfertigt ins Gefängnis gesteckt. Jetzt also die Fortsetzung, bei der Neal Morse selbst den Leadgesang übernimmt. Auf diesen Silberling haben es amtliche 16 Tracks geschafft. Wir stellen euch erst einmal den knapp 5-minütigen Opener mit dem dazugehörigen Video vor. Ein lebendiger Song, der eine gewisse Frische ausstrahlt. Aber es gibt auch eher nachdenkliche Momente, der Titel und auch die Lyrics deuten es ja auch schon inhaltlich an. Der zweite Track vereint Pianoklänge und ausdrucksstarken Gesang. Dazu gezielter Einsatz der E-Gitarre und Unterstützung vom Schlagzeug. Wow!

Längere Songs wie „Dreamer in the jailhouse“ mit knapp 6 Minuten oder „Make like a breeze“ mit gut 4 Minuten begeistern mit dem Zusammenspiel von Gesang und den Instrumenten, wie dem Keyboard und den akzentuiert eingesetzten Drums. Sie versprühen Energie und Lebendigkeit.

Neal Morse – „The restoration – Joseph: Part Two“ (VÖ: 12.01.2024)

Bei Stücken wie „All hail“ wird die Spannung teils richtig greifbar. Kompositorisch stark umgesetzt! An anderer Stelle kommen narrative Elemente wie auch mehrstimmiger Gesang zum Tragen. Dezentes Schlagzeugspiel unter dem Klavier sorgt mit dem emotionalen Gesang zusammen beim neunten Track für eine nachdenkliche Stimmung. Die teils involvierten Streichinstrumente tragen ebenso dazu bei.

„Reckoning“ hat eine angenehme Rock-Attitüde und der chorale Backgroundgesang verleiht dem Ganzen mehr Tiefe. Eines der besten Lieder auf dem Release. Beim zwölften Track schraubt man das Ganze etwas zurück, lässt wieder das Piano einfließen. Die Drums liefern eine zurückhaltende Basis, auch hier kommen wieder Streichinstrumente zum Einsatz. Die weiblichen Background-Vocals werten das Stück auf. Eines der Highlights des Releases.

Einer der Songs, bei dem das Material deutlich Fahrt aufnimmt, ist „The brothers repent Joseph revealed“. Das Schlagzeug treibt an, die Blasinstrumente geben zusätzliche Frische hinzu. Das Stück ist lang und es gibt auch ruhigere, getragene Passagen. Auch bei Track 15 bringt der Drummer – gemeinsam mit dem packenden Gesang – das Ganze nach vorne. Das strahlt Lebendigkeit aus…die Keyboardpassagen schlagen in die gleiche Kerbe.

Wow! Der letzte Song auf dem Album ist ein echtes Finale! Es beginnt eher unspektakulär und bedächtig. Emotionaler Gesang. Die E-Gitarre greift die Stimmung auf. Nach etwa 3 Minuten kommt mehr Power zum Vorschein. Die Drums werden intensiver und auch die Vocals gehen in eine ähnliche Richtung. Wie beim klassischen Orchester steigert sich die Intensität z.B. bei den Blasinstrumenten. Um in den letzten Minuten so langsam das Ganze herunterzufahren und ausklingen zu lassen.

Das Fazit zum neuen Neal Morse Album…

Zu welchem Fazit kann man also am Ende des zweiten Teils dieser Rockoper um Joseph, den Mann mit dem farbenprächtigen Mantel, kommen? Musikalisch und auch gesanglich hat Neal Morse einmal mehr aus dem Vollen geschöpft. Weggefährten von SPOCK’S BEARD (wie z.B. Alan Morse und Ted Leonard) und der NEAL MORSE BAND (z.B. Eric Gillette) aber auch Ross Jennings (HAKEN) oder Jake Livgren (KANSAS etc.) und Sohn Will Morse haben zum Gelingen des Gesamtwerkes beigetragen. Die zahlreichen Stücke auf dem Silberling sind vielseitig, mal stehen die Stimmen mehr im Fokus, dann wieder der musikalische Teil. Rockig ist es an vielen Stellen, aber so richtig progressiv wird es insbesondere bei Tracks wie „I hate my brother“. Das Video haben wir unten für euch. Insgesamt kann man für so ein umfassendes (und zweiteiliges) Gesamtwerk dem „Schöpfer“ nur Respekt zollen. Stark gemacht!