Dödsrit – Spirit Crusher (2018)
Dödsrit – Spirit Crusher
Letztens schnack ich so mit dem Goreminister auf Facebook rum. Und wir schreiben, wie sollte es anders sein, über Musik und kommen auf Black Metal zu sprechen. Da meint er nur „Also beim Thema Black Metal bin ich ja im Moment voll auf Dödsrit„. Und ich denk „Dödsrit„? Was das nu wieder für ein Unfug? Aber gut, wenn der Kollege schon mal was empfiehlt, dann sollte man natürlich auch rein hören. Und dann ist was passiert, was bei mir gar nicht so oft vorkommt. Ich habe das Album angeworfen und aus dem Stand raus in einem durchgehört. Einfach so, völlig ungeplant. Ohne irgendwie Passagen zu switchen, oder sogar nen ganzes Lied. Angemacht und dann kam niemals nur der Gedanke auf, das Album wieder auszumachen. Danach lief sofort die EP von 2017 durch und dann nochmal das komplette Album. Man könnte meinen, Dödsrit haben mich mit Spirit Crusher instant eingesammelt…und mitgenommen auf eine düstere Reise voller Melodien.
Aura
Release in 2018, 4 Songs, 44 Minuten Spielzeit…so weit, so schön. Der erste Track hört auf den schönen Namen „Aura“ und startet direkt mal mit netten Gitarren Riffs, die auch im Post Metal gut zu Hause gewesen wären. Der Gedanken an Post Metal endet allerdings schlagartig, als die treibenden Drums einsetzen und das Tempo vervielfachen. Dann setzen die Screams ein und ich bin erst mal etwas verwirrt…klingt ein wenig punkig…da kommt dann der Bezug zum Crust Punk Dann folgt das erste Break und es wird schnell klar, wie Dödsrit ihren Sound aufbauen. Melodisch schnelle Passagen treffen auf melodisch langsame…und das ergibt insgesamt ganz schön viel Melodie. Gefällt mir super gut, schon nach 3 Minuten Spielzeit bin ich gefangen und kann mich voll auf den Sound einlassen. Je länger der Song läuft, je besser habe ich mich auf die Screams eingestellt…dazu die Gitarren, die alles wegblasen. Richtig geil. Und so baut der Song „Aura“ eben jene auf und wenn nach 11:32 min Schluss ist, merkt man irgendwie gar nicht, das der Track so lang war.
Ändlösa Adror
Ich hab nicht mit der Hand auf die Tastatur gehauen…aber das zweite Lied heißt einfach so…“Ändlösa Adror“. Ich kann nicht sagen, was das bedeutet…aber da die Band aus Schweden und Niederländern besteht, glaube ich, die dürfen das so 😉 Viel wichtiger als der Titel, ist jedoch die Musik, die dabei raus kommt. Und die ist, wie schon bei „Aura“, hervorragend. Eine absolut stimmige Komposition, wie aus einem Guß. Gitarren und Drums bauen einen Soundteppich auf, der wirklich herausragend gut ist. Immer wieder eingestreute Breaks geben kurz Zeit zum verschnaufen. Ich mag diese Tempowechsel, die dazu führen, das die Songs noch kurzweiliger wirken. Vor allem zur Songmitte hin, ab Minute 3:55…zum niederknien schön. Einfach die Augen schließen und die Musik wirken lassen. Die Vocals, förmlich leidend heraus geschrien…danach komplette Stille. Die Gitarre setzt wieder ein…du merkst erleichtert, das Lied ist ja noch gar nicht vorbei…magisch.
A Drowning Voice
Mit „A Drowning Voice“ folgt nun der kürzeste Song des Albums und vielleicht der am leichtesten zugängliche. Wobei wir hier bei allen Liedern NICHT von schwerer Kost reden. Bei Dödsrit bleibt man ziemlich einfach sofort hängen, da muss man nicht 20 mal das Album durchlaufen lassen, um irgendwas gut zu finden. Wenn du den generellen Style magst, dann musst du das Album einfach mögen, da gibt es für mich keinen Zweifel. Die Gitarren stimmen ziemlich früh darauf ein, das es hier sofort mit Tempo zur Sache geht. Das Dödsrit Puzzle fügt sich immer mehr zu einem Ganzen zusammen. Und wieder dieses mega Gespür für die richtige Melodie zur rechten Zeit. Den Gitarristen und Komponisten bitte eine Medaille überreichen, danke 😉 Alleine die Hookline ab Minute 5:50…pures Gold.
Spirit Crusher
Jetzt folgt das vierte und letzte Lied. Der Titelsong des Albums kommt also am Ende…und das mit wuchtigen 15:10 Minuten. Damit haben sie jetzt aber bestimmt den Bogen überspannt….es übertrieben. Irgendwann muss doch der Fehler an dem Album kommen? Also ich meine, die können doch nicht alles richtig gemacht haben? Wir hören rein…der Song startet, als Gegenstück zu „A Drowning Voice“, extrem ruhig und baut dabei aber unheimlich viel Atmosphäre auf. Wieder was zum abschalten, Augen schließen, sich drauf einlassen, einfach die Situation aufsaugen. Alleine schon wegen seiner schieren Länge lässt der Track sich mehr Zeit, bis er zum wesentlichen kommt. Das macht aber gar nichts…spätestens wenn die Drums bei Minute 2:05 einsetzen, kommt sofort wieder der Drang auf, mit zu wippen. Insgesamt etwas ruhiger, aber durchaus stimmig. So zieht das Lied seine Kreise und bringt die letzten fehlenden Puzzle Stücke mit sich, das Album zu komplettieren.
Fazit
Dödsrit – Spirit Crusher. Was für ein Album. Die Jungs erlauben sich keine Schwächen. Sind die Songs einzeln für sich stehend schon herausragend gut, kommt doch die richtige Harmonie erst dann auf, wenn man das Werk komplett am Stück hört. An keiner Stelle wirkt eine Melodie deplaziert, oder langweilig. Die Komposition bei dieser Scheibe ist überragend. Bei weitem nicht so sperrig, wie andere Vertreter des Genres. Dazu noch die punkig rotzigen Screams. Und trotz aller Zugänglichkeit fehlt die Düsternis nicht…perfekt ausgewogen. Volle Punktzahl von mir und bisher die Entdeckung des Jahres! Danke nochmal an den Goreminister, für diesen grandiosen Tipp!
Tracklist
- Aura
- Ändlösa Adror
- A Drowning Voice
- Spirit Crusher
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Bildquellen
- Doedsrit-SpiritCrusher: Amazon
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