“Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour” (VÖ: 30.08.2019)

„Vielen Dank euch allen, kommt gut nachhause“ krächzt Sänger Campino von den Düsseldorfer Spaßrockern am Ende des Gigs ins Mikro. Hiermit endet die 1 Stunde und 47 Minuten lange Dokumentation “Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour.” Wir von metal-heads.de haben uns den Film bereits vorab für euch angeschaut. Wie unser Fazit ausfällt, erfahrt ihr hier.
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Stehen die Zeichen auf Abschied?
Die elementarste Frage stellt sich dem Zuschauer dieser auf deutschen und argentinischen Bühnen gedrehten Doku gleich zu Beginn: bedeutet der Film hier etwa eine Art Abschied? Denn den stillen ersten Sekunden des Vorspanns folgt gleich als erster Song eine 60-sekündige Live-Performance von „Schönen Gruß, auf Wiedersehen.“ Anschließend begleitet die wackelige Kamera im Echtlaufbetrieb einem ziemlich stinkstiefeligen Sänger bis zum Backstageraum. Dort beleidigt bzw. kritisiert Campino sogleich jedes Bandmitglied noch in der Eingangstür. Nur scherzhaft? Oder ist die Rampensau der Band echt sauer? Dies klären wir hier natürlich nicht auf, denn metal-heads.de spoilert nicht.
Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour
Wir hatten euch dieses im Jahr 2018 auf der „Laune der Natur-“ Tour aufgenommene Werk bereits vorab ausführlich angekündigt. Just heute, am 30. August 2019, ist “Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour” endlich erschienen. Ein Muss für den echten Hosen-Fan bzw. Freund von musikalischen Dokumentationsfilmen. Viel Tour-Alltag, natürlich Musik, einige Dialoge und unzählige Monologe sowie unbekanntere Momente bzw. Szenen – ob nun beim Soundcheck oder Kickboxen. Amüsant ist die illustre Gästeschar im Film. Exemplarisch hierfür sei der Backstage-Besuch von Norbert Hähnel, dem einzig wahren Heino, erwähnt. Wer 1982 allerdings nicht beim legendären Tanz in den Mai dabei war, wird Gitarristen Andi nicht verstehen, wenn er den Gast süffisant vorstellt. Nein, wir spoilern nicht.
Alternde Rocker
Auffällig oft sinniert Campino in dieser von Regisseurin Cordula Kablitz-Post gedrehten Doku – nicht nur wegen des ausgerechnet auf Tour erlittenen Hörsturzes – über das Älterwerden. Ob nun im Radio-Interview, wenn er offensiv darauf angesprochen wird oder auch mal zwischendurch. So richtig tiefgreifend wird es aber nicht. Keine Angst. Oder auch: schade eigentlich. Gleichwohl erlebt man eine oft nachdenkliche Band. Daher sei der Hinweis für die Fans der ersten Stunde dieser ehemals punkigen Band erlaubt: wer hier in der Doku durchweg die unbekümmerte und unkonventionelle Opelgang der 80´er Jahre des vergangenen Jahrtausends erwartet, dürfte etwas überrascht sein ob der Wirkung von Campino, Kuddel, Andi & Co. in diesem Film.
Fazit: nicht Fleisch, nicht Fisch
Die Toten Hosen sind zwar noch keine 60, aber verdammt nah dran. Und vielleicht war ja früher doch alles besser. Das Videotape über den Fußballkick auf Helgoland aus dem vergangenen Jahrtausend war definitiv leichtere Fernsehkost. Die Band kam damals wesentlich kultiger und spaßiger rüber als nun in der Dokumentation „Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour.“ Wir wollen aber jetzt diese aufwendig inszenierte Doku auch nicht schlecht reden. Wer Einblicke in den Tour-Alltag der Toten Hosen aus dem Jahre 2018 bekommen möchte oder eh treuer Fan der Hosen ist, für den ist dieser Film hier bestimmt genau das richtige Geschenk. Man ist definitiv näher an der Band dran als nur front of stage beim Live-Konzert. Anhand dieser Dokumentation lassen sich viele Momente vor und nach dem Konzert und auch aus dem Alltag der Band besser nachempfinden. Gleichwohl ist der Film hier für mich nicht Fleisch und nicht Fisch.
Keine echten Punks mehr
So richtig zünden will „Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“ einfach nicht. Am ehesten am Ende des Films flackert diese ursprüngliche Hosen-Energie beim Gig in Buenos Aires mal richtig auf. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass die Toten Hosen des neuen Jahrtausends keine echten Punks mehr sind, sondern eine Entwicklung hin zu guten Mainstream-Deutschrockern mit der Tendenz zu Stadionhymnen á la „An Tagen wie diesen“ gemacht haben und ich die Band lieber in meinen Jugend-Erinnerungen behalten möchte. Für alle jüngeren und neueren Hosen-Fans ist „Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“ hingegen sicherlich zu empfehlen. Hier der Link zur Blu-ray, ausgestattet mit knapp 17 Minuten Bonus-Material:
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Bildquellen
- Die Toten Hosen 2019: Check Your Head / Credits: Gabo
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