Nailed to Obscurity – Das große Interview mit Sänger Raimund Ennenga
Nailed to Obscurity Interview
…und wenn ich „groß“ schreibe, dann meine ich das auch so 😉 Irgendwie haben wir ganz schön viel geredet, mir qualmen jetzt noch die Finger vom Abtippen des Soundfiles. Am Ende haben wir auch leicht die 30 Minuten Zeitfenster überzogen…wenn man halt mal so im Redefluss ist, dann gibt es kein Halten mehr. Raimund war ein toller Gesprächspartner, mit einer super Ausstrahlung und sehr netten Art und Weise. Als Sänger der Band Nailed to Obscurity stand er mir Rede und Antwort, zur aktuell laufenden Tour und zum neuen Album, wie auch zu Gesangsexperimenten und ostfriesischen Dörfern. Nochmal vielen Dank für deine Offenheit Raimund, es war mir eine Ehre. Falls ihr mein Review zum neuen Album noch nicht gelesen habt, dann aber fix KLICK.
Major Label
MH: Ihr seid ja jetzt quasi bei DEM Major Label im Metal Bereich unter Vertrag. Wie muß man sich das als Laie so vorstellen? Wird man da gefunden, wird man angesprochen, oder bewirbt man sich da einfach mal?
RE: Also ich sag mal, unsere Geschichte ist relativ langweilig, muß ich der fairness halber sagen (lacht). Bei uns war es so, wir waren mit King Delusion extrem zufrieden und haben wirklich das Gefühl gehabt, mit dem Album haben wir einen wirklich großen Schritt als Band gemacht. Bei dem Album stimmte für uns gefühlt beim Songwriting wirklich vieles und auch die Produktion fühlte sich unfassbar richtig an. Wir hatten wirklich das Gefühl, so ein bisschen unser Team gefunden zu haben. Mit Viktor Santura als Produzenten und auch mit Santiago Caruso als Artwork Künstler, diese Kombination und dieses Album mit einem Cover, hinter dem wir auch immer noch stehen und dann natürlich die Musik. Also wir hatten einfach das Gefühl, das ist einfach ein großer Schritt für uns und wir hatten gedacht, den nächst größeren müssen wir mit dem nächsten Album jetzt schaffen. Und das war jetzt vielleicht einfach mal die Suche nach einem größeren Label. Wir waren aber auch extrem zufrieden mit der Arbeit von Tomasz von Apostasy Records. Da war das perfekte eigentlich, dass er sagte „Ja Leute, wäre es jetzt nicht an der Zeit, den nächsten großen Schritt zu machen? Ich würde, wenn ihr das wollt, ins Management wechseln und schau mich mal ein bisschen um, wer so Interesse hat.“ Und da haben wir sofort gesagt cool, wir dürfen ihn in unserem Team behalten und er schaut sich dann halt mal um, mit den Kontakten die er sich selbst auch über die Jahre aufgebaut hat. Und auf einmal kommt der dann mit einer Offerte von Nuclear Blast um die Ecke…wo wir dann erst mal gedacht haben „Okay, ist das jetzt wirklich DAS Nuclear Blast, oder gibt es ein Label, das genau so heißt?“ Das ist schon ein bisschen unwirklich gewesen. Dann haben wir das ganze auf Herz und Nieren geprüft und haben festgestellt, dass der Vertrag (es gab auch noch ein paar andere Angebote) auch inhaltlich extrem fair war. Dann haben wir uns gesagt, das ist ein No Brainer, jetzt muss da die Unterschrift drunter und dann mal gucken, was draus wird. Und dann war es für uns erst mal so „Jetzt haben wir einen Vertrag bei Nuclear Blast….was heißt das eigentlich wirklich?“. Und jetzt, wo man dann sieht was passiert, wenn dein Video auf einem Nuclear Blast Kanal veröffentlicht wird, oder auch die Interviews, so wie wir beide das ganze jetzt führen…das ist eine komplett neue Welt. In der Form haben wir bisher noch nie Promo erlebt und das ist echt ein Wahnsinn. Wo wir auch überall Feedback herbekommen und sowas ist wirklich extrem spannend für uns gerade.
Stress oder wie?
MH: Was hat sich denn für euch seit dem so geändert? Habt ihr jetzt eher mehr Stress, oder weniger? Habt ihr von Nuclear Blast ToDos auferlegt bekommen, so wie unser Interview hier z.B.? Oder ist das eher so, dass ihr da jemanden sitzen habt, der euch mehr Arbeit abnimmt?
RE: Das Invest jetzt in die Interviews war wirklich enorm. Wir hatten zu King Delusion auch eine super Promo Arbeit erfahren, das möchte ich nochmal dazu gesagt haben. Der Peter Klapproth (Anm.: Head of PR) hat einen Wahnsinns Job gemacht. Das war auch schon auf einem großen Niveau. Aber die Vielzahl an Anfragen usw. und auch die Streuweite der Interviews war wirklich der Wahnsinn diesmal. Da nimmt Blast uns dann weniger Arbeit ab, als sie uns Arbeit aufbürden. Aber das ist ja auch genau die Art Arbeit, die wir uns natürlich irgendwo auch gerne machen..die uns aber, das kann ich auch nicht abstreiten, irgendwo natürlich auch ziemlich stresst im Alltag. Aber es ist einfach so spannend, so einen direkten Dialog zu bekommen mit Interessenten an der Musik und auch das Feedback zu bekommen zum Album. Da merken wir schon einen ganz großen Quantensprung, was Nuclear Blast angeht. Und ansonsten natürlich auch Thema Anzeigenschaltung usw. Wir haben das in der Vergangenheit immer selbst ein Stück weit mitgesteuert…das haben wir jetzt auch gemacht, aber wir mussten gar nicht mehr so viel machen. Blast hat da einfach Leute, die wissen was sie machen, die wissen wo sie inserieren müssen usw. Allein diese Aufbauarbeit…wir sind ja nun mal immer noch ein Aufbauthema, da machen wir uns nichts vor. Wir sind jetzt nicht, nur weil wir jetzt diese große Plattenfirma hinter uns stehen haben, auf einmal in einer anderen Liga. Zumal das für uns gar nicht so die tragende Rolle spielt, aber das mal außen vor gelassen. Aber Nuclear Blast investiert einfach auch in dieses Aufbauthema und das ist wirklich cool für uns. Was sich dann vielleicht verändert hat…also ich sag mal, die Herangehensweise an neue Songs wäre glaube ich die gleiche gewesen. Weil wir halt so zufrieden waren mit King Delusion. Das war eher der Druck, das wir unser neues Werk daran messen müssen. Aber da haben wir jetzt vom Label ja auch keine Auflagen bekommen, deshalb ist es ja auch das gleiche Setup geworden, wie bei der King Delusion. Das durften wir alles selber handeln, da hat man uns nicht reingeredet oder sowas. Was das angeht, hat sich wenig verändert. Trotzdem waren wir uns sehr bewusst, dass dieses Album unser Debüt auf diesem großen Label ist. Und das wiederum sorgt schon ein wenig dafür, das man denkt „Ist das jetzt gut genug, ist jenes gut genug usw?“ Man stellt sich noch mehr in Frage, als man es ohnehin schon tut, also ich glaube da sind wir sowieso die Meister drin, sich selbst in Frage zu stellen (lacht).
Wie läuft das so mit der Musik neben dem Hauptjob?
MH: Ich vermute mal, ihr habt alle noch nen Hauptjob und macht die Musik, zumindest im Moment, nebenbei? Wie kriegt ihr das so unter einen Hut, gerade auch im Hinblick auf die große Tour, die jetzt ansteht? Geht dann gerne mal der Jahresurlaub flöten dafür, oder wie kriegt man das so mit seinem normalen Leben vereinbart?
RE: Also für einige von uns geht da tatsächlich im Prinzip der Jahresurlaub drauf. Da wird natürlich auch ein bisschen mit dem Arbeitgeber gesprochen und um dessen Verständnis gebeten, das man dann vielleicht auch auf solche Modelle wie unbezahlten Urlaub zurückgreift. Es ist natürlich alles nicht einfach, ums mal so zu sagen. Wir versuchen das alles immer irgendwie hinzubiegen und versuchen auch, die Arbeitgeber da nicht zu verprellen, aber einfach ist es nicht. Wir haben es alle irgendwie hingekriegt, wir haben es auch vor 2 Jahren mit der Tour mit Dark Tranquillity irgendwie hingekriegt, da waren es ja auch 5 Wochen. Das ist natürlich immer eine Gratwanderung. Wir sind uns dessen auch bewusst und freuen uns natürlich dann auch, wenn die Arbeitgeber da grünes Licht geben.
Kann man von der Musik vielleicht doch nochmal leben?
MH: Ihr seid ja jetzt wie gesagt bei Nuclear Blast unter Vertrag. Und Du hast ja gerade quasi auch selber gesagt, dass die ganzen Strukturen da jetzt viel größer sind, ihr ne ganz andere Reichweite bekommen habt. Kommt da nochmal so die Idee oder der Wunsch auf, dass man vielleicht doch nochmal von seiner Musik leben kann? Oder ist das eher so, dass ihr mit dem Thema eigentlich eher durch seid?
RE: (holt tief Luft) Ich sag es mal so…es ist so ein Wunsch, aber er ist bei uns Kopf aber immer noch so ein bisschen unter Wunschtraum verbucht. Ich sag mal, ganz von der Hand weisen kann man es auf der einen Seite nicht, dass man sich wünscht, dass das irgendwie geht. Aber die Realität hat man auch vor Augen…es ist für uns so ein Vorfühlen jetzt eigentlich, um es mal so zu nennen. Was kann ich denn jetzt machen, was sind Jobs, wo es irgendwie etwas machbarer und praktikabler ist, das man den Job noch behält als Existenzgrundlage. Es ist schon nicht von der Hand zu weisen, dass man es gerne irgendwie so haben würde…klar. Es ist irgendwie schön…der Gedanke daran, dass eine Sache, an der man so viel Spaß hat und die einen ja auch ein bisschen durch die Gegend bringt, das man dafür dann auch ein bisschen mehr Freiraum hat. Auch was das Songwriting angeht, was bei Black Frost auch ein ganz schöner Wahnsinn war. Wir haben mehr oder weniger jedes Wochenende vom Jahresanfang 2018 bis zum Studio hin da investiert, dass ist wirklich schon krass. Die einzigen Wochenenden, an denen wir nicht zusammen gesessen haben und an den Songs gefeilt haben, waren die Wochenenden, wo wir Gigs gespielt haben. Das ist wirklich natürlich krass, da wäre es dann schon schön, wenn man wüsste, ich kann davon leben und muss nicht drüber nachdenken, dass es jetzt der Freitag-Samstag-Sonntag ist, sondern das man auch mal sagen kann, ich investiere jetzt den Montag oder dann, wenn ich ne coole Idee habe, kann ich sie gleich zu Papier bringen und ein bisschen in Form gießen. Es wäre schon cool, aber wir versuchen das so realistisch wie möglich zu betrachten (lacht).
Wie war das noch gleich mit den ostfriesischen Dörfern?
MH: Ihr habt ja, ich weiß gar nicht, ob es in eurem Facebook Profil steht, oder ob ich es auf Wikipedia gelesen habe, Esens als euren Heimatort angegeben. Kommt ihr noch aus dem Nest, oder habt ihr euch eher verstreut und müsst euch für so Dinge wie Proben dann zusammen finden?
RE: Es ist im Prinzip so, das eigentlich…also wenn man ganz ganz streng ist, nur eine einzige Person aus Esens kommt (lacht). Das ist Volker, unser Gitarrist. Allerdings wohnt Ole in Neuharlingersiel, das ist direkt angrenzend…das sind alles so ostfriesische Nachbardörfer. Und die beiden haben die Band seinerzeit gegründet und hatten auch damit zu kämpfen, dass es in unmittelbarer Reichweite so jetzt nicht unbedingt diejenigen gab, mit denen man zusammen Musik machen konnte in dem Genre, das die beiden angestrebt haben. Da hat man dann erst mal so auf die lokalen Leute zurückgegriffen und irgendwann, als die Jungs nen paar Auftritte gespielt hatten in der Besetzung, haben die halt festgestellt „ach es gibt aber in Ostfriesland global gesehen eigentlich doch ne Szene“. Die spielte sich hauptsächlich in Aurich und in Emden ab und so kamen dann irgendwann unser Bassist Carsten und unser Drummer Jan auf den Plan. Nachdem man sich dann 2012 vom Alex getrennt hat, von dem alten Sänger und ich dazu gekommen bin, kam dann sogar ein „Nicht-Ostfriese“ dazu…wobei ich vom Pass her Ostfriese war zu der Zeit, ich war in Emden eingeschrieben (lacht). Um es kurz zu machen, wir sind mittlerweile extrem weit verstreut über Deutschland, das zieht sich von Schleswig Holstein über NRW…die einzigen beiden, die wirklich effektiv noch in Ostfriesland sind, sind unser Drummer Jan und unser Bassist Carsten. Ich bin aber auch gerade im Begriff, wieder da hin zu ziehen…nur diesmal nicht nach Emden. So kommt man der ganzen Geschichte auch wieder ein bisschen näher und wir haben dann „nur noch“ 2 extreme Pendler. Wir haben momentan schon so unsere 2-4 Stunden zum Proberaum, deswegen war es auch so krass, das Album an den Wochenenden zu schreiben.
Da war doch noch was…ach ja, das neue Album
MH: Wollen wir mal auf euer neues Album zu sprechen kommen, das haben wir ja bis jetzt ein wenig vernachlässigt…ich sag mal für mich klingt das sehr doomig, düster und es hat bei mir auch ein bisschen länger gedauert, bis die Songs zünden…verglichen mit dem Vorgänger jetzt. Ihr habt auch ein bisschen den Gitarrenstil für mich verändert. So Gitarrenparts wie z.B. bei dem Song Deadening vom Voralbum, die habt ihr irgendwie gar nicht mehr drin. Ist das bewusst so gemacht, wolltet ihr euch bewusst von King Delusion so ein wenig abkapseln? Was war so die Idee dahinter?
RE: Da darf ich ja und nein sagen. Ja, es war ein bewusster Schritt, das man versucht, die Melodien vielleicht hier und da mal zu Gunsten der anderen Instrumente oder der Atmosphäre zurück zu fahren…wie gesagt, was die Melodien angeht. Oder vielleicht auch dem Gesang mal als melodischem Gesang eine tragendere Rolle einzuräumen. Das war schon in irgendeiner Form im Hinterkopf, ohne dann zu wissen, wie es sich effektiv auswirkt. Aber ja, das hat die Songs maßgeblich beeinflusst aber trotzdem wollten wir nicht unsere Trademarks ganz außen vor lassen. Wir hatten sogar eher das Problem, als wir angefangen hatten, die Songs zu schreiben, oder vielmehr Volker und Ole…die fangen meist an, sich die Basis Ideen auszudenken und auszuarbeiten, wie Rhytmus, Gitarren oder auch die ein oder andere Melodie. Und mit dem Konstrukt gehen sie dann in den Proberaum und dann arbeiten wir als Band daran. Das nur mal so zum Hintergrund. Aber die beiden, als die angefangen hatten, hatten schon irgendwie das Gefühl, dass alles was sie spielten, irgendwie so ne Art Rip off von King Delusion war. Und die Angst war schon da, das man dann nachher irgendwie so eine Art Kopie hat, die dann im schlimmsten Falle schwächer ist, als das Material auf King Delusion. Es war schon irgendwie schwierig, von diesem Album los zu kommen, weil wir auch so zufrieden damit waren. Und dann haben die beiden einfach alle ihre Ideen, die sie bis September/Oktober 2017 hatten, mal eben so verworfen und haben nochmal bei Null angefangen und gesagt, wir schreiben jetzt einfach, ohne das wir uns Gedanken darüber machen, was jetzt kommt. Und da kamen dann eben die Grundgerüste der Songs von Black Frost bei raus. Da hat man sofort erkannt, ja die Atmosphäre ist doch noch irgendwie nen bisschen packender und vielleicht muss man da die ein oder andere verspielte Gitarre auch mal sein lassen, um dann eben der Rhythmuseinheit oder dem Gesang nen bisschen mehr Raum einzuräumen.
Wenn der Sänger über seinen Gesang spricht
MH: Es war auf jeden Fall für mich sehr auffällig, wie man deinen Gesang mehr in den Vordergrund gestellt hat. Du variierst ja quasi von Flüstern über Klargesang zu Growls…gefällt mir übrigens sehr gut. Diese Mischung da auch rein zu bringen, sorgt definitiv auch für Abwechslung…
RE: Finde ich tatsächlich auch…also es war für mich auch irgendwie ein großer Schritt. Als ich die Songs bekommen habe, war es teilweise so, das es intuitiv so war, das ich mir gedacht hab „da muss jetzt irgendwie Cleangesang hin und das schreit irgendwie danach“. Die Gesangsmelodien haben wir auch im Kollektiv ausgearbeitet, ungeachtet der Texte, die sind von mir. Aber eben dieses Feinjustieren der Melodien, da haben wir großes Augenmerk drauf gelegt diesmal. Und zusammen mit Viktor (Anm.: der Produzent), der mich dann auch dazu ermutigt hat, durchaus auch mal was auszuprobieren mit der Stimme, um jetzt nicht den atypischen Cleangesang abzuliefern. Ich bin auch jemand, der mit seiner Stimme viel arbeitet, auch mal ein bisschen rumalbert, oder die Stimme verstellt. Ich bin da auch so nen Spinner, was das angeht. Aber er hat mich ein Stück weit dazu ermutigt, das auch einzubringen ins Album. Ja, ich bin teilweise wirklich selber extrem überrascht. Es war am Anfang so, dass es für mich nen bisschen befremdlich war, als ich das erste mal die Songs gehört habe. Da war ich teilweise sogar regelrecht am Boden zerstört und dachte so „ich weiß gar nicht, ob das jetzt alles gut ist usw“. Aber die Songs sind auch für mich noch so sehr gewachsen, dass ich jetzt auch ganz selbstbewusst sagen kann, das es sehr vielfältig ist. Ich bin natürlich immer wieder froh, sowas zu hören, wie du gerade gesagt hast…also danke dafür, auf jeden Fall.
Jetzt mal Hand aufs Herz
MH: Ich muss auch gestehen, ich war richtiggehend enttäuscht, als ich das Album das erste mal gehört hab, weil ich einfach den King Delusion Nachfolger erwartet hab, der irgendwo da ansetzt, wo das Album aufgehört hat. Und ich glaub, meine Enttäuschung lag gar nicht an dem Album, sondern an meiner Erwartungshaltung. Ich bin mit der völlig falschen Idee daran gegangen, werf so die Scheibe an und war danach erst mal platt. Ich schreib gerade das Review zu dem Album und wenn ich ein Review schreibe, dann höre ich halt die Songs immer sehr intensiv und mit ner ganz anderen Konzentration und wenn man sich damit beschäftigt, dann kommt auf einmal das rüber, was ihr mit den Liedern, glaube ich, bringen wolltet. Das hab ich nicht so empfunden, als die Scheibe einfach mal so nebenbei lief. Aber das mag, wie bereits gesagt, auch an meiner Erwartungshaltung gelegen haben.
RE: Da sind wir glaube ich vielleicht sogar einer Meinung, was die Herangehensweise ans erste Hören angeht. Klar, ich mein ich bin ja dran beteiligt, also es ist ja irgendwo auch mein Werk mit…aber trotzdem war das für mich ganz schwer, es das erste mal durchzuhören. Ich weiß auch noch…also wir zeigen unsere Musik ja auch unseren Freundinnen und da gab es auch mal das ein oder andere Stimmchen „Eigentlich ist das typisch NTO“. Und jetzt hören wir von der Presse das Gegenteil „es hat sich aber total verändert und was weiß ich was“. Und ja, das widerspricht sich regelrecht ein bisschen, aber jetzt, wo ich selber das Album wirklich von außen betrachten und hören kann, kann ich beides komplett nachvollziehen. Also eben diese Veränderung, die mir noch viel bewusster geworden ist, aber eben auch, das die Trademarks da drin sind. Und ich kann es jetzt auch wirklich genießen (lacht).
MH: Man liest ja auch mal bei den Kollegen ein wenig, was die so schreiben und ich war teilweise wirklich überrascht…also manche sehen das komplett umgedreht. Die sagen, der Vorgänger war nicht so zugänglich und finden das neue Werk dementsprechend und bei mir ist es genau andersrum. Aber das ist am Ende vielleicht auch einfach Geschmack.
RE: Ich wollte es gerade sagen…das ist halt total subjektiv. Das ist ja auch schön, das es so ist. Aber auch schön, das die heavy Rotation dich dann doch noch gekriegt hat (lacht).
Was landet sonst so im Player?
MH: Wenn du privat Musik rein haust, was ist da im Moment so angesagt?
RE: Ja, als Nuclear Blast Künstler dürfen wir ja auch auf den Medien Pool zugreifen und ich hab mir die neue Soilwork mal besorgt. Ich finde, die ist absolut genial geworden. Für Soilwork Verhältnisse, die je eine sehr verspielte Band sind, überraschend atmosphärisch, vielleicht hier und da mal so ein bisschen Black Metal sogar. Ich war sehr sehr überrascht, wie vielfältig…also die Band ist ohnehin sehr vielfältig und hat einen völlig eigenen Stil. Aber wie man den so auf die Spitze treiben kann, also ich freu mich jetzt sogar noch mehr auf die Tour. Das wäre jetzt so ein Album, das ich nennen würde. Und dann schließt man ja nochmal so ein bisschen das Jahr 2018 für sich ab und da hab ich erst nochmal gemerkt, wie stark die Judas Priest ist. Also Firepower war bei mir neulich doch nochmal in der Anlage drin und ansonsten muss ich gestehen, hab ich aktuell extrem oft unser eigenes Album gehört, auch um die Texte zu lernen für die Tour. Also wirklich bis es mir zu den Ohren raus hängt (lacht). Hab auch die alten Songs dann wieder ein bisschen aufgefrischt, für die Pre-Release Show. Und deswegen hab ich jetzt über die Soilwork hinaus nichts ganz frisches mehr gehört, in letzter Zeit, um da ganz offen zu sein.
Schon fertig
MH: Alles klar Raimund. Dann sind wir soweit eigentlich durch. Ich möchte euch auf jeden Fall eine erfolgreiche Release Show wünschen, die ihr ja in 2 Tagen habt. Die letzten Worte gebühren bei uns immer dem Interviewpartner…also falls Du noch deine Mama grüßen, oder irgendwas loswerden möchtest..
RE: (lacht) Ja, Mama grüße ich auch und Papa und meine Freundin…Ich würde jetzt einfach sagen, ich freu mich auf die Tour, darauf das wir Black Frost endlich auf die Bühne bringen können und hoffe mal, das jeder, der Bock hat auf doomigen melodischen Death Metal, auch mal nen Ohr riskiert und das der vielleicht auch was mit der Musik anfangen kann.
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Bildquellen
- Nailed To Obscurity: Ester Segarra / Nuclear Blast
- Nailed To Obscurity – Black Frost – Artwork: Nuclear Blast
- Nailed To Obscurity: Nuclear Blast
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