QUEENSRYCHE – Interview mit dem Tourmanager – Part II
Also der erste Teil des Interviews mit dem sehr sympathischen QUEENSRYCHE-Tourmanager Fozzy O´Hare war ja schon interessant (hier nachzulesen!). Aber hier im zweiten Teil unseres Gespräches bekommt ihr weitere Eindrücke zum Touralltag mit der amerikanischen Band. Los geht´s…
QUEENSRYCHE performen – Fozzy duscht
MH: Was machst du während der Show, während QUEENSRYCHE auf der Bühne sind?
F: Das ist die Zeit, die ich meine „Alone Time“ nenne. Da arbeite ich an Sachen, die 100%-ige Konzentration erfordern und keine Unterbrechungen. Den Tag über kommen andauernd Leute in das „Production Office“ und haben Fragen, Bedürfnisse und Probleme. Also nutze ich die Zeit während des Auftritts für die Bearbeitung von Presseanfragen, Anfragen des Managements oder der Plattenfirma. Und ich nutze die Zeit zum Duschen. (Grinst)
MH: Was muss nach einem Gig getan werden und wann endet dein Arbeitstag im Normalfall?
F: Nach dem Gig muss ich mich um die Abrechnung kümmern (Abendkasse, Vorverkauf, Steuerpapiere etc.) und ich helfe den Jungs (von der Band), die Taschen und das restliche Gepäck zum Bus zu bringen. Meine Tage enden eigentlich nie, da ich permanent „in Bereitschaft“ bin für die Personen auf der Tour, das Management, die Plattenfirma und die Agenten. Aber meistens lege ich meinen Kopf in meiner Koje im Bus gegen 03:00 Uhr morgens zur Ruhe.
Endlich Feierabend und eigentlich doch nicht
MH: Was tust du, um „runterzukommen“ am Ende eines solchen Tages?
F: Wenn erst einmal Alle im Bus sind und wir bereit sind aufzubrechen, halte ich mich in der Front Lounge des Tourbusses auf und esse etwas, schaue mir mit den Jungs einen Film an, entspanne mich.
MH: Ist eine längere Erfahrung als Tourmanager auch deshalb von Vorteil, weil man bestimmte Venues immer wieder mal ansteuert?
F: Absolut! In manchen Läden kenne ich mich besser aus als auf meinem eigenen Dachboden. Dann gehen natürlich manche Abläufe schneller von der Hand. Und du kennst einige Leute vor Ort und weißt, wie du dich auf sie einstellen musst.
MH: Wie hilft dir deine Erfahrung, wenn du mal adhoc ein Teil aus dem Equipment ersetzen musst. Kennst du z.B. Läden vor Ort, die dir schnell und unkompliziert weiter helfen?
F: Witzig, dass du die Frage stellst. Denn genau heute hatten wir das Problem mit dem Fuß von Scotts Schemel für sein Schlagzeug. Aber normalerweise wissen die Helfer vor Ort, wohin man sich wenden kann, solange man nicht in der tiefsten Wildnis spielen muss.
Es geht nichts über einen großen Festivalgig
MH: Wo ist der von dir geschilderte immer gleiche Ablauf besser einzuhalten: bei einem Hallengig oder auf einem Festival?
F: Da QUEENSRYCHE in der Regel bei Hallenkonzerten Headliner sind, haben wir das letzte Wort und das ist einfacher. Auf dem Festival hast du einen durchlaufenden Zeitplan, in den dein Ablauf reinpassen muss. Das ist mit Anreise, Ausladen, Quartier beziehen usw. schon etwas mehr Puzzlearbeit. Wenn die Band selber Headliner oder Co-Headliner ist, sieht das allerdings schon wieder entspannter aus. Dann orientieren sich die Veranstalter mehr an dem Rhythmus deiner Band.
MH: Was ist denn – aus deiner Sicht – besser: ein reguläres Konzert oder ein Auftritt bei einem Festival? Und warum?
F: Ich mag die Festivals. Es gibt nichts Besseres, als die Jungs vor über 20.000 Fans performen zu sehen. Außerdem bekommst du die Gelegenheit ein paar andere großartige Bands auf dem Billing zu erleben.
MH: Kannst du uns 2 oder 3 Aspekte nennen, die du an deinem Job magst?
F: Nun als erstes arbeite ich für meine absolute Lieblingsband! Die Band und Crew sind eine Familie für mich, weit weg von zu Hause. Und man kann großartig mit ihnen zusammenarbeiten.
MH: Und was gefällt dir nicht so (und muss doch getan werden)?
F: Das Einzige, was ich nicht mag, ist es, so weit weg von meine hübschen Frau, meinen wundervollen Kindern und allen meinen Tieren zu sein. Einfach von zu Hause weg sein.
MH: Also wenn du noch einmal entscheiden müsstest…würdest du den selben Job wählen? Und wenn Leute sagen, sie würden gerne deinen Job machen…was würdest du sagen, sind die wichtigsten Eigenschaften um da erfolgreich zu sein?
Dieser Mann liebt seinen Job und seine Familie
F: Ich würde es DEFINITIV noch einmal machen! Ich liebe meinen Job! Es ist eine beeindruckende Band und eine großartige Truppe von Menschen. Und jedem, der diesen Job machen will, kann ich sagen. Ihr müsst auf die Sache konzentriert sein und am Ball bleiben. Es ist ein 24-Stunden-Multi-Tasking-Job, der während einer Tour niemals endet.
MH: Zum Abschluss wollen wir dir die Gelegenheit geben, ein paar Worte an unsere Leser zu richten. Was willst du ihnen sagen?
F: Zuerst möchte ich meiner hübschen und reizenden Frau Heather ein großes I LOVE YOU sagen. Dafür, dass sie meine beste Freundin, meine Liebe, mein Alles ist und für ihr Verständnis für meinen Job und die langen Zeiten weit weg von daheim. An meine 6 Kinder…ich liebe euch und vermisse euch. An meine 15 Hunde und 5 Katzen…Herrchen bringt euch Leckerchen mit. Von der Band und Crew ein herzliches Dankeschön an alle QUEENSRYCHE-Fans für ihre anhaltende Unterstützung. Ohne euch alle da draußen, wären wir nicht in der Lage das zu tun, was wir lieben. Die Musik zu den Fans zu bringen.
RYCHE ON!!!
Unser Gespräch hat gezeigt, dass Fozzy O´Hare einen großartigen Rund-um-die-Uhr-Job leistet. Und auch wenn er uns Termine und andere Fakten „aus dem Kopf“ sagen konnte, so gibt es doch für die Mitglieder des Tour-Trosses ein unverzichtbares Büchlein (siehe Foto unten). Ganz „Old school“ schön auf Papier gedruckt finden sich dort Flugdaten, Telefonnummern und Tourdaten. Damit jeder immer weiß, wie es weiter geht.
Wir danken Fozzy O´Hare für das ausführliche Interview und ein großes Stück seiner knappen Zeit. Hoffentlich es ist für euch ebenso interessant und kurzweilig, wie es für uns im Gespräch war.
Das Interview führten Hellion & Doc Rock.
Bildquelle: alle Fotos von Fozzy: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
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