„Jimi Hendrix – Alle Songs“ – die ultimative Hendrix-Bibel

Vor uns liegt es also, das Machwerk der Autoren Jean-Michel Guesdon und Philippe Margotin.
Mit knapp 2,5 Kilogramm auf der heimischen Küchenwaage, gilt es nun zu beweisen, dass die Masse auch der Klasse entspricht, die dieses wuchtige Buch verspricht.
Das komplette musikalische Werk von Jimi Hendrix
Worum geht es in diesem beim Delius Klasing Verlag erschienen Buch eigentlich? Die o.g. Autoren haben sich an die Aufgabe herangemacht, das komplette musikalische Werk des wohl einflussreichsten Gitarristen und für viele größten Rockgitarristen aller Zeiten, Jimi Hendrix, unter die Lupe zu nehmen. Zu jedem Track liefert man die entsprechende Geschichte und unzählige Background-Infos und Anekdoten. Der Band beläuft sich auf knapp 600 Seiten und ist mit unzähligen Bildern angereichert. Viele der Aufnahmen sind rar uns bisher selten gesehen. Optisch ist dieser „Schinken“ also zunächst einmal eine Augenweide.
Gut aufgemacht
Zur Aufmachung und Struktur – hier gilt dieses Buch bereits jetzt als vorbildliches Exempel! Über eine seitliche sichtbare Farbmarkierung kann man leicht die unterschiedlichen Epochen aufschlagen,auch das sehr gut strukturierte Register vereinfacht die Suche nach einzelnen Songs und Stichworten ungemein.
Sehr lebendig
Man geht chronologisch vor, dabei wird Jimis Biographie beschrieben, ohne dabei zu weit auszuholen oder grundsätzlich wichtige Informationen auszulassen. Alles in Allem beschreiben die Autoren sehr lebendig, so dass man sich immer wieder dabei erwischt, vollkommen in die entsprechende Phase eingetaucht zu sein. Man fühlt sich förmlich mitten drin und es gelingt auch, ein Verständnis für die Rollen aller Menschen um Jimi herum zu entwickeln. Das gilt insbesondere für Mitch Mitchell und Noel Redding.
Mitch Mitchells Fußmaschine
Zu Vereinfachung konzentriert man sich immer auf die Vorgeschichte des jeweiligen Songs, geht dann auf die Aufnahmen und Aufnahmetechnik ein und garniert das Ganze mit besonderen Insides. Wer wusste z.B., dass man auf der Aufnahme von Purple Haze das Quietschen von Mitch Mitchells Fußmaschine hört, oder der Song Spanish Castle Magic nach einem Club benannt war, den Jimi gerne besuchte? In The Wind Cries Mary besingt Jimi einen Streit mit Kathy Etchingham, die mit Zweitnamen Mary heißt.
Die Red Hot Chilli Peppers & Woodstock
Was besonders gut gefällt ist der Bezug zur Neuzeit, so werden fast zu allen Songs aktuelle Coverversionen und deren Interpreten genannt (z.B. Soundgarden, Red Hot Chili Peppers, u.v.m.). Übergreifend werden alle Songs in Single-Veröffentlichungen und in komplette Alben aufgeteilt, zudem werden auch wichtige Konzert-Highlights, wie z.B. Woodstock sehr genau beschrieben.
„Kohle-Scheffelei“
Auch die Posthumen Veröffentlichungen werden berücksichtigt und entsprechend gewürdigt. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Nachlassverwalter, insbesondere Janie Hendrix, Jimis Stiefschwester, immer wieder der „Kohle-Scheffelei“ bezichtigt werden, würdigen Guesdon und Margotin, genau diese Outputs für ihre liebevolle Aufbereitung, Gestaltung und den vorzüglichen Klang.
Hendrix´ Spielweise als Fundament
In dem vorliegenden Werk wird Hendrix nicht auf seine extrovertierte Show und sein wildes Gitarrenspiel reduziert, vielmehr wird seine Brillanz als Komponist, Arrangeur und Texter herausgestellt. Noch heute ist Hendrix´ Spielweise der Akkorde das Fundament vieler Songs diversester Genres, von R&B über Funk bis Rock.
Bücher im Vergleich
Für die aufmerksamen Hendrix-Fans sei gesagt, dass sich dieses Buch perfekt eingliedert zwischen Harry Shapiros „Electric Gypsy“ und John McDermotts „Sessions“. Es liest sich einfach anders, lädt zum Stöbern ein und begeistert immer wieder mit tollen, bisher unbekannten Fakten.
Was für unter den Tannenbaum
Von der Beschreibung der Entstehungsgeschichte der ultra kreativen Cover bis hin zum einzelnen Aufnahmeprozess gelingt es den Autoren, ein vollständiges und in hohem Maße angemessenes Bild des Menschen und Musikers Jimi Hendrix zu zeichnen. Der Gitarrengigant hat die Musikwelt verändert, so wie es vor ihm niemand getan hat. Er war ein Pionier in Sachen Songwriting, Spieltechnik und Aufnahmetechnik. Zudem galt er als Stil-Ikone seiner Zeit!
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Hendrix-Liebhaber, was wollt ihr noch mehr? Hier heißt es Zuschlagen, immerhin ist ja bald Weihnachten!
(Gastbeitrag: BluesMike)
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Bildquellen
- Jimi Hendrix: www.amazon.de
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